Zahlen und Fakten zu 20 Jahren NRW.BANK

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    Jahre NRW.BANK

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    Mrd. Fördervolumen

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    Mio. Eigenkapital beigesteuert

  • Um die Menschen, Kommunen und Unternehmen in Nordrhein-Westfalen zu unterstützen, wurde am 1. August 2002 die landeseigene Förderbank gegründet.

  • Wir haben bis heute Förderung in Höhe von insgesamt 165 Milliarden Euro für über 900.000 Projekte vergeben.

  • „Wir fördern, was Nordrhein-Westfalen bewegt. Das gilt heute genauso wie vor 20 Jahren“, sagt Eckhard Forst, unser Vorstandsvorsitzender.

  • Mit dem „Gesetz zur Umstrukturierung der Landesbank NRW zur Förderbank des Landes Nordrhein-Westfalen“ erhielten wir zum 1. April 2004 nicht nur einen neuen Namen, NRW.BANK, sondern auch offiziell den Status einer Förderbank mit Anstaltslast und Gewährträgerhaftung.

  • Eine Besonderheit: Wir sind haushaltsunabhängig. Das heißt, wir finanzieren unsere Förderaktivitäten nicht aus dem Haushalt des Landes, sondern aus eigenen Erträgen.

20 Jahre im Schnelldurchlauf

In unserer Klickstrecke finden Sie alle wichtigen Momente der vergangenen 20 Jahre. Viel Spaß!

2001:

Verständigung I

In der „Verständigung I“ einigen sich EU-Kommission und Bundesregierung darauf, dass staatliche Haftungsgarantien für die deutschen Landesbanken und Sparkassen aus wettbewerbsrechtlichen Gründen im Jahr 2005 entfallen sollen. In der Folge wird die WestLB aufgespalten – in die privatwirtschaftliche WestLB AG und die öffentlich-rechtliche Landesbank NRW, die spätere NRW.BANK.

2002:

Landesbank NRW

Die „Verständigung II“ stellt sicher, dass die deutschen Struktur- und Förderbanken die staatlichen Haftungsgarantien behalten dürfen – Wettbewerbsneutralität und entsprechende Landesgesetze vorausgesetzt. Am 1. August 2002 nimmt die Landesbank NRW ihre Arbeit auf. Parallel läuft der Countdown für die Verabschiedung des entsprechenden Gesetzes.

2004:

Start der NRW.BANK

Am 31. März 2004 tritt das NRW.BANK-Gesetz in Kraft. Die Landesbank NRW heißt nun NRW.BANK, hat einen gesetzlichen Förderauftrag und den offiziellen Status einer Förderbank, die sich dank der staatlichen Haftungsgarantien optimal refinanzieren kann. Beste Voraussetzungen, um den Förderauftrag weitgehend haushaltsunabhängig zu erfüllen.

2004/2005:

Neue Emittentin

Über den Aufbau eines in seiner Risikostruktur konservativ ausgelegten Anlageportfolios generiert die Bank eigene Erträge, die wiederum für den Förderauftrag der Bank eingesetzt werden.

2005:

Produktoffensive

Die NRW.BANK geht in die Produktoffensive: Ergänzend zu den im Vorjahr vom Land übertragenen Förderprogrammen legt sie zunehmend neue Förderprogramme für Gründer, Mittelstand und Kommunen in NRW auf. Dazu zählen Fremdkapitalprodukte und Eigenkapitalfonds.

2007:

Orkan Kyrill

Der Orkan Kyrill wütet über Deutschland und erreicht Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 Stundenkilometern. Allein in NRW zerstört Kyrill 50.000 Hektar Wald. Die Schäden betreffen rund 30.000 Forstwirte. Die NRW.BANK legt zwei Sofortkredite als Hilfsprogramme auf und etabliert sich damit auch als Krisenhelfer. Eine Aufgabe, der sich die Bank noch öfter stellen wird.

2009:

Beratungsstärke

Die 2008 beginnende Finanzmarktkrise trifft auch viele Unternehmen in NRW. Damit Unternehmen in dieser Situation die richtige Förderung finden, startet die NRW.BANK ein telefonisches Informationsangebot. Aufgrund des großen Erfolgs wird daraus just ein dauerhaftes Beratungsangebot. Parallel erweist sich die Kapitalmarktstrategie der NRW.BANK als krisentauglich. Auch in Krisenzeiten kann die Bank zusätzliche Reserven aufbauen.

2010:

Integration der Wfa

Zum Start in das Jahr wird die Wohnungsbauförderungsanstalt (Wfa) auf Basis eines im Jahr zuvor verabschiedeten Gesetzes zum Bereich Wohnraumförderung der NRW.BANK. Dadurch erhöhte sich das anerkannte Haftkapital der Bank deutlich. Zugleich wurde die Erfolgsgeschichte der öffentlichen Wohnraumförderung in NRW fortgeschrieben: im Zeitraum von 2010 bis 2021 wurde ein Fördervolumen in Höhe von rund 9,9 Milliarden Euro für 110.431 Wohneinheiten zugesagt.

2012:

Transformation

Die NRW.BANK gibt als Jahresförderschwerpunkt ihr Förderthema Umwelt/Klima/Energie bekannt, um Klimaschutz zu unterstützen und die Energiewende voranzubringen. Später kommen die Schwerpunktthemen Digitalisierung und Innovation hinzu. Heute fließen zwei Drittel der gesamten Förderleistung der Bank in Transformationsprojekte.

2012:

Die besten Gründungen

Die Gründung von Unternehmen erfordert Kreativität, Mut und Durchhaltevermögen. Gleichzeitig bereichern sie mit ihren Ideen und Innovationen Nordrhein-Westfalen, schaffen Arbeitsplätze und Wachstum. Deshalb würdigen das Wirtschaftsministerium NRW und die NRW.BANK seit 2012 jedes Jahr die besten Neustarter mit dem GRÜNDERPREIS NRW.

2013:

Nachhaltigkeit

Ein Megathema, dem sich die Bank immer intensiver widmet. 2013 begibt die NRW.BANK als europaweit erste regionale Förderbank eine Umweltanleihe – den ersten NRW.BANK.Green Bond. Später erweitern sich die Nachhaltigkeitsziele und 2020 wird der erste NRW.BANK.Social Bond emittiert.

2015:

Auf der Flucht

In den Jahren 2015 und 2016 fliehen Millionen Menschen vor den Kriegen in ihren Heimatländern Afghanistan, Irak und Syrien. Hunderttausende erreichen auch NRW, doch in den Städten und Gemeinden fehlen Wohnmöglichkeiten. Erneut beweist sich die NRW.BANK als Krisenhelfer und finanziert Unterkünfte – und erleichtert zusätzlich 2016 Geflüchteten den Zugang zur Gründungsförderung.

2017:

Gute Schulen für NRW

Zu den zentralen Infrastrukturen im Land zählen auch die Schulen. Damit die Kommunen moderne Bildung möglich machen können, fördert die NRW.BANK Investitionen in Bildungseinrichtungen. Über ein neues, gemeinsam mit dem Land NRW aufgelegtes Programm stehen bis 2020 insgesamt 2 Milliarden Euro zusätzlich bereit. Das Programm wird pünktlich bis auf den letzten Cent in Anspruch genommen.

2017/2018:

Digitalisierung

Die Digitalisierung des Fördergeschäfts der NRW.BANK nimmt immer mehr Fahrt auf: 2017 startet die Bank als erste deutsche Förderbank eine Kooperationen mit einem Fintech-Unternehmen, 2020 startet das erste vollautomatisierte Förderprogramm, kurz danach weitere Portale und Schnittstellen, über die immer mehr Finanzierungen digital abgewickelt werden können.

2020:

Hilfe in der Pandemie

In nur wenigen Wochen legt das Coronavirus das ganze Land still – und treibt die Wirtschaft in eine Rezession. Die NRW.BANK wird wieder zur Krisenhelferin und stellt speziell auf die Pandemie zugeschnittene Unterstützungsangebote für Mittelstand, Gründer und Kommunen bereit.

2021:

Unwetter-Hilfe

Schwere Unwetter sorgen in Teilen Nordrhein-Westfalens für Extremhochwasser und fordern allein in NRW 49 Menschenleben. Damit schwere Schäden an Gebäuden und Unternehmen behoben werden können, bietet die NRW.BANK ab Mitte Juli zinsgünstige Förderprogramme zur Unterstützung bei Hochwasserschäden an und unterstützt das Land tatkräftig bei der Bewilligung und Auszahlung von Hilfsgeldern.

1. August 2022:

20 Jahre NRW.BANK

Die NRW.BANK feiert den 20. Jahrestag ihrer Errichtung am 1. August 2002. Seither hat sie mit 165 Milliarden Euro mehr als 900.000 Projekte in Nordrhein-Westfalen gefördert.

Gabriela Pantring über die NRW.BANK im Wandel der Zeit

Unser Vorstandsmitglied Gabriela Pantring arbeitet seit 20 Jahren bei der NRW.BANK. In unserem Video rekapituliert sie die Zeit und besucht Fördernehmerinnen und Fördernehmer der vergangenen Jahre - und gibt einen Ausblick auf die kommenden Jahre.

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Wir erzählen aus 20 Jahren NRW.BANK

Warum die NRW.BANK seit ihrer Errichtung vor 20 Jahren als Förderbank für Nordrhein-Westfalen unverzichtbar ist und warum sie auch in Zukunft ein zentrales Instrument der politischen Gestaltung und Entwicklung des Landes bleiben wird, erklärt ihr Vorstandsvorsitzender, Eckhard Forst, im Interview.

Herr Forst, warum braucht Nordrhein-Westfalen eine Förderbank?

Wir verstehen uns in der NRW.BANK als starker Förderpartner des Landes. In dieser Funktion setzen wir wichtige Impulse, um die Lebensqualität und den Wohlstand der Menschen in Nordrhein-Westfalen zu sichern. Wir unterstützen zum Beispiel nachhaltige und digitale Transformationsprozesse in Unternehmen mit zinsvergünstigten Krediten. Das schafft zukunftsfähige Arbeitsplätze. In der Gründungs- und Start-up-Szene ebnen wir mit Eigenkapitalbeteiligungen marktfähigen Innovationen den Weg. In den Kommunen des Landes fördern wir Infrastrukturprojekte, damit die Städte und Gemeinden lebenswert bleiben. Und wir fördern bezahlbaren Wohnraum. Zusätzlich bieten wir auch Beratung in diversen Förder- und Finanzierungsthemen an. Viele dieser Aufgaben könnte das Land selbst gar nicht übernehmen, weil dazu eine Bank notwendig ist. Deshalb verstehen wir uns als Unterstützer des Landes, das nach Kräften an der Umsetzung wesentlicher Ziele mitwirkt. Zusätzlich werden wir unsere Dienstleistungsfunktion für das Land NRW sukzessive weiter ausbauen.

Wie meinen Sie das?

Wir glauben, dass wir gerade in Krisensituationen eine gute Unterstützung für das Land sein können – nicht nur im Rahmen unserer Förderkreditprogramme und der Eigenkapitalfinanzierung, sondern auch bei der Vergabe von Zuschüssen. Diese ist seit jeher Teil unseres Aufgabenspektrums. Wir wollen dies weiter ausbauen und hier noch schneller werden. Wir verstehen diese Dienstleistung als dritte Säule unseres Geschäfts - in Ergänzung zu unserer Beratung und unserem klassischen Bank-Fördergeschäft.

Wie finanzieren Sie dieses Fördergeschäft?

Das ist eine Besonderheit der NRW.BANK: Wir machen Förderung durch günstige Kredite möglich, ohne die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zu belasten. In Nordrhein-Westfalen hatte die Politik im geförderten Wohnungsbau schon lange gute Erfahrungen gemacht. Dort wurden Darlehen zur Förderung und Gestaltung des politischen Willens eingesetzt. Dieser Gedanke wurde vor 20 Jahren auf die NRW.BANK übertragen. Die Förderung, die wir an Unternehmen, Kommunen und Privatpersonen ausgeben, refinanzieren wir Großteils über den Kapitalmarkt. Sehr erfolgreich ist dabei unsere Refinanzierung über unsere Green und Social Bonds. Im Jahr 2013 waren wir die erste regionale Förderbank in Europa, die eine grüne Anleihe aufgelegt hat. Mit diesen Green Bonds refinanzieren wir Projekte, die klar auf das Thema Klimaschutz einzahlen – und das bisher mit einem Gesamtvolumen von sechs Milliarden Euro. Seit 2020 begeben wir zudem Social Bonds. Diesen Weg werden wir konsequent weitergehen.

Offensichtlich nimmt das Thema Nachhaltigkeit in der Refinanzierung eine wichtige Rolle ein – wie sieht das in der Förderung aus?

Nachhaltigkeit war von Beginn an und ist bis heute zentrales Leitmotiv der NRW.BANK. 2018 haben wir zusätzlich Nachhaltigkeitsleitlinien aufgestellt, an denen sich unser Geschäft orientiert und in denen wir für uns ökologische und soziale Handlungsgrundsätze definiert haben. Zusätzlich orientiert sich unser Fördergeschäft weitgehend an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Diese Ausrichtung zeigt sich auch in vielen großen Projekten, die wir gestemmt haben.

Was sind das für Beispiele und wie machen Sie Nachhaltigkeit sichtbar?

Zum Beispiel in Bezug auf ökologische Aspekte, wie beim Emscher-Umbau, den wir mit rund drei Milliarden Euro unterstützt haben. Oder in Bezug auf die soziale Dimension der Nachhaltigkeit – denken wir nur an die Wohnraumförderung des Landes. Genauso an das Programm NRW.BANK.Gute Schule 2020, das wir zusammen mit dem Land NRW umgesetzt haben. So konnten wir gemeinsam zwei Milliarden Euro an die Kommunen ausreichen, damit Schulen gebaut, modernisiert und digitalisiert werden. Treiber der Transformation sind immer auch Innovationen. Hier haben wir viele neue Möglichkeiten der Förderung geschaffen. Bezogen auf Energie- und Ressourceneffizienz sind unsere Förderangebote ebenfalls ein Beitrag zum Wandel. Wir haben unser Instrumentarium in den 20 Jahren unseres Bestehens kontinuierlich weiterentwickelt. Die Förderung von Nachhaltigkeit wird noch weiter an Bedeutung gewinnen. Deshalb haben wir in unserem aktuellen Nachhaltigkeitsbericht erstmals ein SDG-Mapping veröffentlicht, das zeigt, wie sich der positive Beitrag der jährlichen Neuzusagen auf die SDGs verteilt. Damit stellt die NRW.BANK ihren Beitrag zu den einzelnen SDGs auf transparente Weise dar.

Wie gehen Sie die anstehenden Herausforderungen an?

Zuversichtlich. Unsere neue Landesregierung hat klare Herausforderungen formuliert und auf die wollen wir Antworten finden. Und das werden wir – für uns selbst als Bank, aber auch in Bezug auf die Instrumente, mit denen wir Förderung betreiben. Wir müssen uns klarmachen, dass eine nachhaltige und auf Klimaneutralität zielende Entwicklung weitreichende Anpassungsinvestitionen in Wirtschaft, Kommunen und Infrastrukturen erfordert. Hier geht es zunächst darum, den Bedarf zu erfassen, um dann mit der Landesregierung geeignete Förderinstrumente und weitere Impulse, mit denen wir die Transformation beschleunigen können, abzustimmen. Klar ist, dass die NRW.BANK dafür eine starke Partnerin bleibt, die Unternehmen, Kommunen und die Menschen im Land fördert, finanziert, berät und unterstützt.

Zu den Finanzierungsangeboten der NRW.BANK gehört seit ihrer Gründung die Bereitstellung von Eigenkapital. Dabei beteiligt sich die Bank für eine gewisse Zeit an mittelständischen Unternehmen und Start-ups. Christoph Büth, Leiter des Bereichs Eigenkapitalfinanzierungen, spricht im Interview über die Besonderheiten dieser Investments.

Beim Thema Eigenkapitalfinanzierungen ist häufig auch von Private Equity und Venture Capital die Rede. In welchem Verhältnis stehen die Begriffe zueinander?

Eher formal betrachtet ist Private Equity der Oberbegriff für Investitionen in nicht börsennotierte Unternehmen. Das können sowohl etablierte Unternehmen sein als auch Start-ups. In der Praxis werden die Begriffe aber meist nebeneinander verwendet: Private Equity für Eigenkapitalinvestments in etablierte Unternehmen und Venture Capital für private Eigenkapitalinvestitionen in Start-ups. Wir verwenden den deutschen Begriff Eigenkapitalfinanzierung als Oberbegriff. Man muss es mit den Anglizismen ja nicht übertreiben, gerade wenn Begrifflichkeiten unklar sind. Unser Unternehmensbereich Eigenkapitalfinanzierungen differenziert sich in Mittelstands-Investments sowie Venture Capital-Investments für Start-ups.

Warum beteiligt sich die NRW.BANK überhaupt an Unternehmen?

Es gibt Situationen und Unternehmensphasen, in denen Kredite für Unternehmen nicht in Frage kommen. Dann werden häufig große Einmalbeträge für Sprunginvestititionen oder Akquisitionen gebraucht, bei denen die Unternehmen mit ihren eigenen Mitteln an die Grenze kommen. Und auch die Kreditgeber, die Banken, würden ihre eigene Risikobereitschaft vielleicht ausreizen. Bei Mittelständlern geht es auch häufig um Verbesserungen der Kapitalstruktur, um künftiges Wachstum realisieren zu können. Ein weiterer wichtiger Anlass sind Nachfolgelösungen. Hier tragen wir mit unserem Eigenkapitalinvestment dazu bei, dass erfolgreiche Unternehmen mit einer neuen Gesellschafterstruktur erhalten bleiben. Start-ups wiederum brauchen einen Anschub, um ihre Geschäftsmodelle in den ersten Jahren überhaupt umsetzen zu können. Kredite kommen speziell in der frühen Gründungs- und Wachstumsphase im Regelfall nicht in Frage, daher steht die NRW.BANK mit gezielten Seed- und Venture-Programmen für innovative Start-ups zur Verfügung.

Bei welchen Investments war die Bank am erfolgreichsten?

Bei den Mittelstands-Investments war das bei der Firma PAKi Logistics aus Ennepetal, einem Unternehmen der Logistikbranche. Dort sind wir gemeinsam mit einem befreundeten Fonds und einem MBI-Manager eingestiegen. Gemeinsam haben wir das Unternehmen einige Jahres später erfolgreich an eine mittelständische Unternehmensgruppe verkauft. PAKi Logistics hat sich weiter gut entwickelt, die Firma gibt es nach wie vor am bisherigen Standort. Der erfolgreichste Verkauf eines Start-ups, an dem wir beteiligt waren, liegt erst wenige Monate zurück. Das war die Firma phenox, ein Medizintechnik-Unternehmen aus Bochum. Für unser Venture-Geschäft war es der höchste bislang realisierte Veräußerungsgewinn. Gleichzeitig – und das ist ja immer ein wesentliches Ziel unseres Engagements – konnten während unserer Beteiligung Innovationen vorangebracht und neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Bei phenox waren es mehr als 200.

Wie hat sich bei den Eigenkapitalfinanzierungen das Verhältnis von Mittelstand zu Start-ups in den vergangenen zwei Dekaden entwickelt?

Beide Sparten sind deutlich gewachsen. Das jeweilige Wachstumstempo unterliegt branchen- und konjunkturbedingten Einflüssen. Nach der zurückliegenden Finanzkrise haben wir beispielsweise in den Jahren ab 2011 viele Mittelstands-Beteiligungen getätigt, weil es einen großen Nachholbedarf gab. Für die Start-ups konnten wir speziell in den letzten Jahren einen deutlich gestiegenen Reifegrad des Marktes sowohl auf Seiten der Venture Capital-Investoren als auch hinsichtlich der Anzahl und der Professionalisierung der Start-ups feststellen. Im Moment liegt der Schwerpunkt unserer Beteiligungsaktivitäten im Venture-Bereich, weil die Märkte dort boomen. Die Zahl der innovativen, technologieorientierten Start-ups hat sich auch in NRW deutlich erhöht.

Ihr Ausblick in die Zukunft des Bereichs Eigenkapitalfinanzierungen?

Wir sind von der Notwendigkeit und Wirksamkeit unserer Angebote für Eigenkapitalfinanzierungen überzeugt und zuversichtlich, das Geschäft insgesamt weiter ausbauen können. Vor allem das zurückliegende Jahr 2021 gibt uns Anlass zu Optimismus. Da haben wir die Rekordsumme von über 90 Millionen Euro für das Neugeschäft zur Verfügung gestellt, wovon der größte Teil an Start-ups ging. Gleichzeitig haben wir im vergangenen Jahr unsere Venture-Capital-Aktivitäten unter der neuen Marke „NRW.Venture“ neu aufgestellt. Dabei haben wir unter anderem interne Prozesse verschlankt und unseren Marktauftritt branchenüblicher gestaltet. Und wir haben unsere Investments in drittgemanagte Fonds signifikant aufgestockt – und zwar von 100 auf 150 Millionen Euro, die zusätzlich zu unseren eigenen Fondsangeboten für Start-ups in NRW zur Verfügung stehen.

Die öffentliche Förderung bezahlbaren Wohnraums hat in Nordrhein-Westfalen eine lange und erfolgreiche Tradition. Mit welchen Schwerpunkten sie die NRW.BANK seit 20 Jahren fortsetzt, erzählt Melanie Schumacher, stellvertretene Leiterin des Bereichs Wohnraumförderung, im Interview.

Ein Blick in die Vorgeschichte der öffentlichen Wohnraumförderung: An welche Institutionen und Strukturen hat die NRW.BANK angeknüpft?

Die öffentliche Wohnraumförderung hat ihren Ausgangspunkt in dem dramatischen Wohnraummangel nach dem Zweiten Weltkrieg. In den 1950er Jahren nahm die Förderung Fahrt auf. Das führte auch zur Gründung der Wohnungsbauförderungsanstalt Nordrhein-Westfalen (Wfa) im Jahr 1958. Die Wfa wurde später in die WestLB integriert, ab 2002 in der NRW.BANK weitergeführt und 2010 als Bereich Wohnraumförderung in die Bank integriert.

Wieviel Wohnraum hat die NRW.BANK in den vergangenen 20 Jahren mit welchem finanziellen Volumen gefördert?

Wir haben seit dem Jahr 2002 rund 241.000 Wohneinheiten gefördert – davon mit 201.000 den größten Teil im Neubau, knapp 40.000 Wohneinheiten wurden modernisiert. Dafür hat die Bank rund 17,5 Milliarden Euro an Förderdarlehen herausgegeben. In der langen Geschichte der Wohnraumförderung seit den 1950er Jahren summiert sich das ordentlich auf. Heute kann man sagen. In rund jeder zweiten Wohnung in Nordrhein-Westfalen stecken Mittel der öffentlichen Wohnraumförderung.

Wie haben sich die Förderschwerpunkte in den zurückliegenden zwei Dekaden entwickelt?

Da hat sich einiges getan: Anfang der 2000er Jahre lag der Fokus politisch noch ganz klar auf der Förderung von Wohneigentum für Familien. Inzwischen ist die Gesellschaft deutlich bunter geworden. Der gesellschaftliche und demographische Wandel hat dazu geführt, dass neben Familien andere Haushaltsformen mehr im Blick sind. Ich denke an ältere Menschen, Singles generell, aber auch an Alleinerziehende. Folgerichtig liegt der Schwerpunkt heute auf der Förderung von Mietwohnungen mit unterschiedlichen Größen und Grundrissen. Und natürlich hat die Modernisierung heute ein viel größeres Gewicht – vor allem auch, um den bestehenden Wohnraum energetisch zu ertüchtigen und barrierefrei umzugestalten.

Der Fokus auf Energieeffizienz und auf Barrierefreiheit ist mittlerweile obligatorisch. Wann hat diese Entwicklung eingesetzt?

Bereits seit der Jahrtausendwende muss jede öffentlich geförderte Mietwohnung, die neu gebaut wird, barrierefrei sein. Damit nahm die Wohnraumförderung eine deutliche Vorreiterrolle ein. Hinsichtlich Energieeffizienz und Nachhaltigkeit waren die im Jahr 2020 eingeführten Förderanreize für das Bauen mit Holz, den Einsatz ökologischer Dämmstoffe sowie überdurchschnittliche Energiestandards sicherlich Meilensteine. Zudem werden ab 2022 nur noch diejenigen neuen Wohnungen gefördert, die den Energieeffizienzstandard 55 erfüllen. Das ist ein höherer Standard als der Gesetzgeber für neu geschaffenen Wohnraum mindestens vorschreibt.

Die Wohnraumförderung zielt nicht nur auf die Wohnungen selbst, sondern auch auf die Nachbarschaft und das gesamte Quartier. Warum?

Gutes Wohnen endet nicht an der Haustür. Auch das Wohnumfeld ist wichtig, damit man sich wohlfühlt. Dazu zählt beispielsweise, dass ich mein Fahrrad sicher unterbringen kann oder dass ich meine Nachbarn kenne. Daher werden auch Radabstellanlagen und Gemeinschaftsräume mitgefördert. Und auch für die Energieeffizienz lässt sich auf Quartiersebene mehr erreichen, etwa durch Photovoltaik-Anlagen und Ladesäulen für E-Autos.

Wie sieht die Zukunft der Wohnraumförderung aus?

Bis zum Jahr 2030 fallen 46 Prozent des heute preisgebundenen Mietwohnungsbestands aus der Bindung. Die Mieten dieser Wohnungen können dann nach und nach auf Marktniveau steigen. Damit es auch zukünftig ausreichend bezahlbaren Wohnraum gibt, ist eine verlässliche öffentliche Wohnraumförderung enorm wichtig – in den nächsten 20 Jahren und auch darüber hinaus.

Die NRW.BANK hat sich gemäß Gesetz und Satzung zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell verpflichtet. Seit ihrer Gründung 2002 fördert die Bank Nachhaltigkeit in ihrem Fördergeschäft, wie zum Beispiel in der sozialen Wohnraumförderung, im Kommunalgeschäft oder im gewerblichen Förderprogrammgeschäft. Jan Gerdts, Leiter Strategieentwicklung und Nachhaltigkeit, erklärt im Interview, wie sich Förderung und Geschäftsmodell der Bank in den letzten 20 Jahren weiterentwickelt haben.

Was hat sich in Sachen Nachhaltigkeit in den letzten 20 Jahre in der NRW.BANK am stärksten entwickelt?

 Am stärksten hat sich in den letzten Jahren aus meiner Sicht das Bewusstsein weiterentwickelt, dass nicht nur ein Aspekt der Nachhaltigkeit betrachtet werden muss, sondern vielmehr auf eine gesamtheitliche Sicht abgestellt werden muss. Neben der Ökologie spielen auch soziale und ethische Aspekte eine wichtige Rolle. Dabei kann es natürlich zu Interessenkonflikten kommen, die genau betrachtet und abgewogen werden müssen. So ist zum Beispiel die Anschaffung eines Wasserstoff-LKW üblicherweise als ökologisch nachhaltig zu betrachten und grundsätzlich förderfähig, da die Investition den CO2-Ausstoss reduziert und direkt auf die Pariser Klimaziele und die Energiewende einzahlt. Wenn der Betreiber des LKW allerdings das Fahrzeug ausschließlich nutzt, um damit ein im Sinne der Bank kontroverses Geschäftsfeld, wie z. B. den Transport von Kohle, zu betreiben, dann ist das Vorhaben für die NRW.BANK nicht mehr förderfähig.

Was ich damit sagen möchte: Die NRW.BANK verstärkt ihren Anspruch, nicht nur die gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen zu erfüllen, sondern auch aktiv ihre Wertvorstellungen und nachhaltigen Zielbilder zu verfolgen. Dabei bewegt und inspiriert sie auch ihre Fördernehmenden und Geschäftspartner und dies ist meines Erachtens eine starke und eine entscheidende Entwicklung in den letzten Jahren. Und sicherlich für alle Beteiligten ein Lernprozess, der auch noch nicht abgeschlossen ist.

Welches war in den letzten zwei Jahrzehnten das wichtigste Projekt zur Förderung von Nachhaltigkeit in NRW?

 Ein spezielles Projekt hervorzuheben, wird den Ideen und Innovationen im Land nicht gerecht. Jedes einzelne nachhaltige Projekt, das unsere Fördernehmenden finanzieren, dient einem individuellen Zweck. Und wenn es darum geht, NRW nachhaltiger zu gestalten, dann sind alle Anstrengungen gut investiert, die dieses Ziel verfolgen.

Für die NRW.BANK sind auf jeden Fall zwei Faktoren sehr wichtig: zum einen das Ziel, die sozial-ökologische Transformation von NRW mitzugestalten und zum anderen die Verpflichtung zur Unterstützung des Landes NRW im Hinblick auf das Erreichen der Pariser Klimaziele. Entscheidend wird es sein, diese beiden Themen jetzt gut auf den Weg zu bringen, sodass hieraus für alle Beteiligten eine Win-win-Situation entstehen kann. Nur gemeinsam kann das Industrieland NRW zukunftsfähig gestaltet werden.

Wie fördern wir Nachhaltigkeit in den kommenden 20 Jahren?

In 20 Jahren? Wichtig ist erst einmal, jetzt schnell voranzukommen! Dringliche Themen wie Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Ressourcenkrise und soziale Ungleichheit müssen wir umgehend angehen und dürfen aufgrund von anderen Herausforderungen nicht weiter in die Zukunft verschoben werden. Gemäß den wissenschaftlichen Prognosen werden die kommenden zehn bis 15 Jahre entscheidend sein, damit die Ziele des Pariser Weltklimaabkommens sowie der UN Sustainable Development Goals (SDGs) erreicht werden können. Wir müssen jetzt handeln, damit wir auch in 20 Jahren noch nachhaltige Themen fördern können und uns nicht nur noch mit der Beseitigung von beispielsweise klimabedingten Umweltschäden beschäftigen müssen.

Erfolgreich waren wir, wenn wir unsere Fördernehmenden auf diesem Weg weiter unterstützt, animiert sowie beraten haben und die NRW.BANK die nachhaltige Transformation von NRW durch ihr Fördergeschäft wesentlich vorangebracht hat. Und wenn wir alle die Erfolge in NRW – in unserer Gesellschaft und Wirtschaft – sehen.

Das NRW.BANK-Logo feiert am 1. August 20-jähriges Jubiläum. Wir haben Marketing-Referentin Ulrike Laas gefragt, welche Anforderungen das Logo bei seiner Entstehung erfüllen musste.

Die Anforderungen an ein gutes Unternehmenslogo sind damals wie heute dieselben: Es muss einen hohen Wiedererkennungswert haben, sich von anderen Marken unterscheiden und zum Unternehmen passen. Für uns als Bank bedeutet letzteres, dass das Logo Eigenschaften wie Seriosität, Vertrauenswürdigkeit und Solidität vermitteln sollte. Die traditionellen Farben für alles, was edel, gut und solide ist, sind Dunkelblau, Dunkelrot und Gold. Kombiniert man diese Farben noch mit einer seriösen Schrifttype und setzt den Namen in Großbuchstaben, macht ein solches Logo schon richtig was her.

Mit der Unternehmensfarbe Blau erfüllt das Logo der NRW.BANK damit ein wichtiges Kriterium. Was genau hat es mit den Schwingen auf sich?

Die Schwingen in unserem Logo sind eigentlich Treppenstufen – und zwar die der Freitreppe vor dem historischen Gebäude in Münster. Es liegen sogar noch Handskizzen von dem Designer vor, in denen man die Treppenstufen noch besser erkennen kann. Um dem Logo mehr Modernität und Dynamik zu verleihen hat der Designer die stilisierte Freitreppe als großes Element etwas aus der natürlichen Sichtachse gezirkelt. Wenn man mal genauer darauf achtet: Das Logo alleine wirkt nicht sehr stabil. Es steht unten rechts frei auf einer Spitze und hat links ein Übergewicht. Eigentlich müsste es also umkippen. Und wenn du ganz, ganz genau hinsiehst: die Enden der Stufen rechts stehen nicht in Flucht zueinander. Das Logo zeigt übrigens genau vier dieser Treppenstufen, weil die damalige Landesbank NRW mit vier am Markt agierenden Bereichen gestartet ist: INVESTITIONS-BANK NRW, Wohnungsbauförderungsanstalt, Öffentliches Pfandbriefgeschäft und Beteiligungen.

Hat sich das Logo in den vergangenen 20 Jahren verändert und wie wird es in 20 Jahren aussehen?

Bei dem Logo der NRW.BANK hat sich das geändert, was sich innerhalb von 20 Jahren bei einem gut gemachten Logo ändern muss: fast nichts. Im Zuge der Digitalisierung haben wir lediglich die Farbskala leicht angepasst und die Anordnung von Bild- und Wortmarke flexibilisiert. Die letzte große Studie zum Logo haben wir 2015 durchgeführt. Da ging es vor allem um die Anforderungen für Bildschirme. Die übernommenen Änderungen fallen mit bloßem Auge kaum auf. Mit Bezug auf die notwendige Wiedererkennbarkeit und dem hohen Aufwand, der mit einer Änderung des Logos einhergeht, hoffe ich, dass die NRW.BANK auch in 20 Jahren noch das gleiche Logo trägt. Natürlich mit stetig durchgeführten Optimierungen. Vielleicht sind wir in 20 Jahren so weit, dass wir den Namen weglassen und nur das Symbol für sich sprechen lassen können.

Förderfälle von 2002 bis 2022

Dokumente zum Download

  1. 20 Jahre NRW.BANK – 165 Milliarden Euro Förderung

    Um die Menschen, Kommunen und Unternehmen in Nordrhein-Westfalen zu unterstützen, wurde am 1. August 2002 die landeseigene Förderbank gegründet.

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