Schützenswerte Gebäude nachhaltig für die Zukunft zu bewahren – diesem Ziel dient das Programm NRW.BANK.Baudenkmäler. Die Förderbank unterstützt damit vielfältige Modernisierungsmaßnahmen und neue Nutzungskonzepte. So wurde im münsterländischen Beckum eine ehemalige Schnapsbrennerei in ein Einfamilienhaus umgewandelt.

Die im Jahr 1881 erbaute ehemalige Schnapsbrennerei steht unter Denkmalschutz.

Wo damals der Brennkessel stand, ist heute das Wohnzimmer. An die frühere Nutzung erinnert noch die Deckenhöhe – 5,50 Meter, ein für heutige Standards eher ungewöhnliches Maß. „Wir haben uns dagegen entschieden, eine Zwischendecke einzuziehen, das hätte den Charme des Raumes zerstört“, sagt Andreas Oenkhaus, der zusammen mit seiner Frau Veronica Oenkhaus die ehemalige Schnapsbrennerei umgebaut hat. „Wir wollten das Objekt, so wie es ist – auch mit seinen Eigenheiten – erhalten und für uns lebenswert machen.“

Die ehemalige Brennerei stammt aus dem Jahr 1881 und ist Teil einer Hofanlage, die der Familie Oenkhaus gehört. „Laut alten Urkunden bewirtschaften meine Vorfahren bereits seit gut 800 Jahren einen Hof in Beckum“, sagt Andreas Oenkhaus. „Im Dreißigjährigen Krieg lag er wohl eine Zeit lang brach, wurde aber später reaktiviert.“ Andreas Oenkhaus ist auf dem Hof aufgewachsen und lebte dann mit seiner Partnerin Veronica in einem der Wohngebäude. Die Brennerei hatte Ende der 1980er-Jahre ihren Betrieb eingestellt und war seitdem ungenutzt.

Sie sind hier zuhause: Andreas und Veronica Oenkhaus
mit ihrem Hund Otto.

Ein Abriss stand nie zur Diskussion

„Es stand nie zur Diskussion, das Gebäude abzureißen“, betont Andreas Oenkhaus. Dafür sei allein schon die Fassade viel zu schön. Tatsächlich wirkt das Haus mit seinen roten Klinkern und den gelben Steinen, die in den Fensterbögen Akzente setzen, äußerst einladend. Und im Inneren zeugen massive Eichensparren im Dachstuhl davon, dass das Gebäude für eine lange Nutzung ausgelegt war. „Allerdings waren die weiteren Nutzungsmöglichkeiten auch begrenzt“, so Oenkhaus. Wegen des Zuschnitts der Innenräume kam beispielsweise eine Verwendung als Lagerhalle für den landwirtschaftlichen Betrieb nicht infrage.

„Die Idee, ein Wohnhaus aus der alten Brennerei zu machen, entstand um das Jahr 2015 herum“, sagt Veronica Oenkhaus. „Zunächst war ich noch skeptisch, auch wegen des zu erwartenden Umbauaufwands. Aber dann konnte ich es mir immer besser vorstellen.“ Die Bauarbeiten begannen im Jahr 2017 mit der Entrümpelung des Gebäudes, im Dezember 2021 bezog das Ehepaar Oenkhaus ihr neues Domizil mit einer Wohnfläche von mehr als 300 Quadratmetern.

Rote und gelbe Klinker setzen an den Fensterbögen Akzente.

Hoher Schutzstatus als Baudenkmal

Zunächst waren die Eigentümer davon ausgegangen, dass es sich bei der alten Brennerei um ein so genanntes die Kulturlandschaft prägendes Gebäude handelt. Die zuständige Denkmalbehörde führte das Haus allerdings schon seit einiger Zeit als mögliches Baudenkmal. „Von dieser Einstufung haben wir erst erfahren, als wir uns um die Bauerlaubnis bemühten“, sagt Andreas Oenkhaus. In den 1970er Jahren hatte es, wie dem Bauherrn später mitgeteilt wurde, in der Region eine Schnellerfassung möglicher Baudenkmäler gegeben.

Ein Baudenkmal hat einen höheren Schutzstatus als ein die Kulturlandschaft prägendes Gebäude. Entsprechend strenger sind die Auflagen. „Wir durften beispielsweise nur Holzfenster einer bestimmten Farbe verwenden, auch die Farbe der Dachpfannen war vorgeschrieben, die Fassade durfte nicht umgestaltet werden“, sagt Oenkhaus. Vieles hatte der Hausbesitzer, der die Zusammenarbeit mit der Behörde als sehr produktiv bezeichnet, aber ohnehin so geplant. „Letztlich hatten wir dasselbe Ziel: Das Gebäude sollte so authentisch wie möglich erhalten bleiben.“

Erhalt des kulturellen Erbes

Ebenfalls lobende Wort findet Oenkhaus für die Unterstützung durch die NRW.BANK: „Dass die NRW.BANK den Erhalt traditionsreicher Gebäude mit einem günstigen Darlehen unterstützt, war für unser Bauprojekt natürlich sehr hilfreich.“ Besonders vorteilhaft an dem Programm NRW.BANK.Baudenkmäler seien der feste Zinssatz und die lange Laufzeit, im konkreten Fall 30 Jahre. Mit der finanziellen Unterstützung der NRW.BANK konnte das Ehepaar Oenkhaus einen Teil der Sanierungskosten bestreiten.

„Als Förderbank für Nordrhein-Westfalen setzen wir uns für den Erhalt historischer Bausubstanz ein. Wir bewahren damit wichtige Gebäude, handeln ressourcenschonend und sichern das kulturelle Erbe unseres Bundeslandes“, betont Simon Havixbeck, Förderberater der NRW.BANK. Seiner Beobachtung nach ist die Wertschätzung alter Gebäude in der Bevölkerung während der vergangenen Jahre noch weiter gestiegen. Auch immer mehr Privatleute engagierten sich für den Erhalt von Gebäuden, die früher häufig abgerissen worden seien.

Wo einst der Brennkessel stand, befindet sich heute das Wohnzimmer – die Deckenhöhe beträgt 5,50 Meter.

Das Programm NRW.BANK.Baudenkmäler gelte – wie der Förderexperte Simon Havixbeck schließlich betont – dabei nicht nur für Gebäude, die explizit unter Denkmalschutz stehen, sondern auch für die Kulturlandschaft prägende Gebäude und weitere Bauwerke, deren besonders erhaltenswerte Substanz anerkannt ist.

 

Stand: 29. April 2025

NRW.BANK.Baudenkmäler

  • Zinsgünstige Darlehen mit einem Finanzierungsanteil von bis zu 100% - feste Zinsen für die gesamte Laufzeit von bis zu 30 Jahren
  • Für gewerbliche und öffentliche Unternehmen, gemeinnützige und öffentliche Einrichtungen, Religionsgemeinschaften und natürliche Personen
  • Finanziert Vorhaben zur Instandhaltung und Sanierung von Baudenkmälern und Gebäuden mit besonders erhaltenswerter Bausubstanz