Grüne Auen, durch die sich der Fluss in seinem natürlichen Bett schlängelt. Kristallklares Wasser, in welchem sich die ausgestorben geglaubte Emschergroppe tummelt. Mit der Renaturierung der Emscher verwandelt sich der früher als Abwasserkanal genutzte Fluss wieder zurück in ein natürliches Gewässer. Die Finanzierung des größten Infrastrukturprojekts Nordrhein-Westfalens unterstützt die NRW.BANK mithilfe ihres Green Bonds und des Förderprogramms NRW.BANK.Grüne Emscher.

Brücke über den Mühlenbach in Essen-Borbeck mit grün bewachsenen Ufern
Der Borbecker Mühlenbach wurde im Zuge der Emscherrenaturierung in sein natürliches Bett zurückgelegt.

Vom Startschuss bis zur Fertigstellung werden bei Abschluss des Gesamtprojekts fast drei Jahrzehnte ins Land gegangen sein. Aus der einstigen „Kloake des Ruhrgebiets“ wird nach und nach wieder die „blaue Emscher“ und die Fortschritte sind Tag für Tag sichtbarer.

Stand Ende 2020 wurden im Emscher-Einzugsgebiet auf 402,64 von insgesamt 435,78 Kilometern unterirdische Abwasserkanäle verlegt – eines der modernsten Abwassersysteme der Welt ist hier entstanden. 148 Kilometer des Flusslaufs wurden zeitgleich renaturiert und bereichern das Ökosystem mit weitläufigen Ersatzauen und wertvollen Überflutungsflächen; weitere 180 Kilometer werden in den nächsten Jahren noch folgen. Parallel entsteht ein 100 Quadratkilometer großes Erholungsgebiet mit 200 neuen Radwanderwegen. 

Die Emscher ist eng mit der Industrie des Ruhrgebiets verbunden. Unternehmen und Kommunen gründeten bereits 1899 die Emschergenossenschaft, um den Fluss zu verkürzen, durch einen Betonkanal zu lenken und so den Abfluss zu beschleunigen. Fast ein Jahrhundert lang prägten die ausgebaute Emscher und ihre schnurgeraden Nebenläufe das Gesicht der Region. Eine unterirdische Abwasserführung war damals durch die anhaltenden Bergsenkungen nicht möglich. Geklärt wurden die Abwässer Anfang des 20. Jahrhunderts in sogenannten Emscherbrunnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Emscherbrunnen mit biologischer Abwasserklärung verbunden, bis die Hauptlast der Abwasserreinigung ab 1965 überwiegend durch biologische Großkläranlagen übernommen wurde. 

Selbstversorgung mit regenerativen Energien

1991 beschloss die Genossenschaft den Umbau des Emschersystems. Erste ökologische und städtebauliche Impulse setzte bereits die Internationale Bauausstellung IBA Emscherpark zwischen 1989 und 1999 in der Region: Auf einer Fläche von 300 Quadratkilometern wurden ursprüngliche Landschaften wiederhergestellt, geschützt und im Emscher Landschaftspark miteinander verbunden. Ein Hauptprojekt bildet der Bau von Kläranlagen, etwa der Ausbau der Emscherkläranlage Bottrop als Hybridkraftwerk. Dieses soll ab Mitte 2021 in voller Auslastung arbeiten und sich dann mit regenerativen Energien wie Sonne, Wind und Wasser weitgehend selbst mit Energie versorgen. Bis zu 70.000 Tonnen CO2 werden so pro Jahr eingespart.

Größtes Infrastrukturprojekt in NRW

Über fünf Milliarden Euro steckt der Wasserwirtschaftsverband Emschergenossenschaft in die Umbaumaßnahmen von der Quelle in Holzwickede bis zur Emschermündung in den Rhein bei Dinslaken – zwei Milliarden davon aus dem NRW.BANK.Green Bond. An jedem Arbeitstag wird rund eine Million Euro für das größte Infrastrukturprojekt in Nordrhein-Westfalen aufgewendet. Einen bedeutenden Teil der Kosten trägt das Land Nordrhein-Westfalen über die NRW.BANK, die jüngst zusätzlich das Förderprogramm NRW.BANK.Grüne Emscher-Lippe ins Leben gerufen hat. 

Stand: 16. Juni 2021

NRW.BANK.Grüne Emscher-Lippe

  • Darlehen und Forward-Darlehen ohne Höchstbeträge - mit einer Laufzeit von bis zu 30 Jahren
  • Für Emschergenossenschaft und Lippeverband
  • Finanziert die nachhaltige Entwicklung der Wasserwirtschaft