Besonders angespannt ist der Markt für kleine Wohnungen unter 60 und größere über 120 Quadratmetern. Die Gründe sind vielschichtig: Die Folgen der Covid-19-Pandemie, beispielsweise ein höherer Wohnflächenverbrauch aufgrund höherer Homeoffice-Anteile, das Ausweichen potenzieller Käufer auf größere Mietwohnungen als Alternative zum Eigentum wie auch demografische Faktoren, zum Beispiel der in den letzten Jahren in einigen Großstädten zu verzeichnende Geburtenüberschuss.
Drei von vier Experten gehen davon aus, dass Covid-19 die Wohnungsmärkte in den letzten zwölf Monaten verändert hat. Mehr als jeder Vierte sieht eine gestiegene Nachfrage nach Wohneigentum, sowohl durch Selbstnutzer als auch durch Kapitalanleger zur Vermietung. Dies stimmt mit der beobachteten Anspannung in diesem Segment überein. Als weitere Folgen der Pandemie werden gestiegene Wohnkosten und z. B. der höhere Stellenwert von Garten, Balkon oder naheliegenden Grünflächen unter den Wohnungsnachfragern gesehen. Die Covid-19-Pandemie als Ursache für eine stärkere Verlagerung der Wohnungsnachfrage ins Umland der Städte wird von den Experten bisher kaum beobachtet.
Das Wohnungsmarktbarometer wird seit dem Jahr 1995 jährlich durchgeführt und ist ein Stimmungsbild für die Wohnungsmärkte. In diesem Jahr wurden fast 450 Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen wie Wohnungs-, Bau- und Finanzwirtschaft, Kommunen und Kreisen, Wissenschaft und Interessenverbänden befragt. Die Fragen beziehen sich auf die Marktlage und aktuelle Entwicklungen der NRW-Wohnungsmärkte. Die Befragten beurteilen die Marktlage aus Sicht der Nachfrager.
Ansprechpartnerin für Rückfragen:
Birgit Kranzusch, stv. Pressesprecherin, Tel.: 0211 91741-1997
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.nrwbank.de/wohnungsmarktbarometer
Düsseldorf/Münster, 28. Mai 2021
Der Mietwohnungsmarkt in Nordrhein-Westfalen bleibt angespannt. Das Angebot an preiswerten sowie barrierearmen Wohnungen ist in Relation zur Nachfrage insgesamt weiterhin gering. Aufgrund der hohen Nachfrage und steigender Preise ist der Erwerb von selbstgenutztem Wohneigentum schwierig. Und: Die Corona-Pandemie hat Einfluss auf den Wohnungsmarkt. Diese und weitere Ergebnisse liefert das aktuelle Wohnungsmarktbarometer, das die NRW.BANK jährlich veröffentlicht und zu dem in diesem Jahr landesweit fast 450 Wohnungsmarktexperten befragt wurden.
Nach Einschätzung der Experten nimmt die Marktanspannung der Wohnungsmärkte in Nordrhein-Westfalen seit 10 Jahren kontinuierlich zu. Besonders betroffen sind Wohneigentum sowie Mietwohnungen im unteren und mittleren Preissegment, allerdings gilt dies nicht flächendeckend für das gesamte Bundesland, sondern vor allem für Ballungsräume und Universitätsstädte. Die deutlich höheren Fallzahlen im geförderten Mietwohnungsbau machen sich positiv bemerkbar. In diesem Segment sehen die Experten eine leichte Marktstabilisierung, für eine Entspannung reicht es aus ihrer Sicht noch nicht.
„Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum in Nordrhein-Westfalen. Die Wohnraumförderung des Landes ist ein wichtiges Instrument und lohnt sich für Investoren und Mieter“, erklärt Dietrich Suhlrie, Vorstandsmitglied bei der NRW.BANK.
Die befragten Experten sehen auch in Zeiten von Covid-19 keine Zurückhaltung bei der Investitionsbereitschaft für Wohnungsneubauprojekte. Doch die größten Hemmnisse für den Wohnungsneubau – trotz deutlicher Anstrengungen des Landes und der Kommunen – seien nach wie vor die derzeitig hohe Auslastung der Bauwirtschaft sowie fehlende bzw. nur schwer aktivierbare Wohnbauflächen.
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Anmerkung
Dietrich Suhlrie ist zum 31. März 2022 in den Ruhestand gegangen und ist nicht mehr Vorstandsmitglied der NRW.BANK.
NRW.BANK – Förderbank für Nordrhein-Westfalen
Die NRW.BANK ist die Förderbank für Nordrhein-Westfalen. In enger Partnerschaft mit ihrem Eigentümer, dem Land NRW, trägt sie dazu bei, dass Mittelstand und Gründungen gestärkt, bezahlbarer Wohnraum geschaffen und öffentliche Infrastrukturen verbessert werden. Die NRW.BANK bietet Menschen, Unternehmen und Kommunen in NRW passgenaue Finanzierungs- und Beratungsangebote. Dabei arbeitet sie wettbewerbsneutral mit Finanzierungspartnerinnen und -partnern, insbesondere allen Banken und Sparkassen, zusammen. Um die Transformationsprozesse zu verstärken, setzt sie gezielte Förderimpulse – hin zu einem nachhaltigen, klimaneutralen und digitalen NRW.