Düsseldorf/Münster, 29. Dezember 2021
Die Stimmung unter den nordrhein-westfälischen Unternehmen hat sich zum Jahresende erneut eingetrübt. Dabei beurteilten diese sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch die Geschäftsaussichten an das erste Halbjahr 2022 schlechter. Die verschärfte Pandemielage belastet vor allem die konsumnahen Dienstleister und den Einzelhandel.
Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist im Dezember um 7,6 Saldenpunkte auf 7,1 Punkte gesunken. Dies ist der stärkste Rückgang des Indikators seit Beginn der Pandemie im April 2020. Das jüngste Minus geht sowohl auf die Beurteilung der gegenwärtigen Geschäftslage als auch auf die Erwartungen für die nächsten Monate zurück. Bei den Geschäftsaussichten haben im Dezember zudem erstmals seit Jahresanfang wieder die Pessimisten leicht die Überhand gewonnen. Grund ist die Omikron-Variante, die kurzfristige Verschärfungen der Corona-Schutzmaßnahmen absehbar macht, mit entsprechend negativen Auswirkungen für die nordrhein-westfälischen Konjunktur.
Im Dienstleistungssektor ist das Geschäftsklima am stärksten eingebrochen. Die Unternehmen waren merklich weniger zufrieden mit den laufenden Geschäften. Zudem überwogen die zuversichtlichen Stimmen nur noch leicht. Vor allem im Tourismus und im Gastgewerbe stürzten die Umfragewerte ab. Ein Plus gab es hingegen in der Logistik, die von der relativ stabilen Stimmung in der Industrie profitierte.
Auch im Handel in Nordrhein-Westfalen ist der Konjunkturindikator deutlich gesunken. Die aktuelle Lage wurde von den Groß- und Einzelhändlern deutlich weniger gut beurteilt. Die Erwartungen fielen jüngst sogar auf den niedrigsten Stand seit Januar 2021. Während der Großhandel vergleichsweise glimpflich davon kam, brach die Stimmung im Einzelhandel stark ein. Hintergrund sind die neuen 2G-Regeln, welche die Umsatztätigkeit der Händler beeinflussen.
Im Verarbeitendem Gewerbe in NRW hat sich die Stimmung nur leicht eingetrübt. Die Industrieunternehmen beurteilten ihre geschäftliche Lage zwar nicht mehr ganz so positiv wie zuletzt, zu ihren Aussichten äußerten sie sich dank eines gestiegenen Auftragsbestands jedoch wieder vorsichtig zuversichtlich. Dementsprechend plant die Branche für die kommenden Monate sowohl ihre Produktion als auch ihre Belegschaft auszuweiten. Lieferengpässe bei Materialien behindern allerdings weiterhin die Fertigung.
Im Bauhauptgewerbe hat sich das Geschäftsklima ebenfalls verschlechtert. Die aktuelle Lage wurde etwas weniger gut beurteilt. Zudem nahm der Pessimismus mit Blick auf das nächste Halbjahr merklich zu. Das jüngste Minus geht allein auf den Hochbau zurück. Im Tiefbau verbesserte sich die Stimmung leicht.

Hintergrund
Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Hierfür werden monatlich etwa 1.500 Unternehmen aus dem Bundesland zu ihrer aktuellen Geschäftslage und ihren Zukunftserwartungen befragt. Ihre Antworten werden exklusiv für die NRW.BANK ausgewertet.
Detaillierteres Zahlenmaterial finden Sie unter www.nrwbank.de/ifo.
Über die NRW.BANK
Die NRW.BANK ist die Förderbank für Nordrhein-Westfalen. Sie unterstützt ihren Eigentümer, das Land NRW, bei dessen struktur- und wirtschaftspolitischen Aufgaben. In ihren drei Förderfeldern „Wirtschaft“, „Wohnraum“ und „Infrastruktur/Kommunen“ setzt die NRW.BANK ein breites Spektrum an Förderinstrumenten ein: von zinsgünstigen Förderdarlehen über Eigenkapitalfinanzierungen bis hin zu Beratungsangeboten. Dabei arbeitet sie wettbewerbsneutral mit allen Banken und Sparkassen in NRW zusammen. In ihrer Förderung berücksichtigt die NRW.BANK auch bestehende Angebote von Bund, Land und Europäischer Union.
Fachinformationen zum NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima
Jens Becker
- NRW.BANK.Research
Pressekontakt
Caroline Fischer
- Pressesprecherin