Düsseldorf/Münster, 6. Mai 2021

Die Stimmung der Unternehmen in Nordrhein-Westfalen hat sich trotz anhaltendem Lockdown weiter aufgehellt. Den dritten Monat in Folge ist das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima im April gestiegen. Jedoch verliert der wirtschaftliche Aufschwung vorläufig an Fahrt. Der Grund: wachsende Versorgungsengpässe bei den Industrie- und Baufirmen.

Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist im April um 0,6 auf 11,5 Saldenpunkte gestiegen. Im Vergleich zum März, wo es mit 10,9 Punkten deutlich nach oben ging, fällt das Plus nun eher verhalten aus. Während die befragten Unternehmen ihre aktuelle Lage noch besser beurteilten als im Vormonat, waren sie mit Blick auf ihre künftigen Geschäfte weniger zuversichtlich. Nichtsdestotrotz ging es für das Geschäftsklima in Nordrhein-Westfalen nun schon das dritte Mal in Folge nach oben. Volkswirte interpretieren dies gemeinhin als Zeichen einer konjunkturellen Trendwende.

„Grund für den erneuten Anstieg des Geschäftsklimas sind in erster Linie hohe Auftragseingänge und starke Umsätze im produzierenden Gewerbe“, sagt Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK. „Die dynamische Entwicklung der Produktion äußert sich bei einigen Firmen inzwischen in Nachschubproblemen, was das Wachstum temporär etwas abschwächt. Der Aufschwung wird aller Voraussicht nach aber weitergehen.“

Industrie fehlen Vorprodukte
Im Verarbeitenden Gewerbe verbesserte sich das Geschäftsklima auf den höchsten Wert seit Mai 2018. Die Industrieunternehmen berichteten von gut laufenden Geschäften dank einer starken Nachfrage. Im Zuge dessen legte die Kapazitätsauslastung von 80,9% auf 84,6% zu. Sie liegt damit erstmals seit knapp zwei Jahren wieder über dem langfristigen Durchschnitt. Allerdings klagt fast die Hälfte der Unternehmen über Engpässe bei Vorprodukten. So viele wie noch nie seit Beginn der Befragung im Jahr 1991. Die optimistischen Erwartungen der Firmen erhielten dadurch einen Dämpfer.

Baufirmen klagen über zu wenig Material
Materialknappheit ist auch im Bauhauptgewerbe ein Thema. Fast ein Viertel der Baufirmen berichtet über einen Mangel an Rohstoffen und Vormaterialien. Ungeachtet dessen stieg auch hier die Kapazitätsauslastung im ersten Quartal an, was für eine gesteigerte Nachfrage und einen konjunkturellen Aufschwung spricht. Die Erwartungen der Baufirmen sind weiterhin von Skepsis geprägt, obwohl der Pessimismus etwas nachließ. Mit ihrer aktuellen Lage waren sie dagegen etwas weniger zufrieden. Insgesamt verbesserte sich auch im Bauhauptgewerbe das Geschäftsklima.

Automobilhändler machen gute Geschäfte
Im Handel erholte sich das Geschäftsklima ebenfalls weiter. Zurückzuführen ist das insbesondere auf die gut laufenden Geschäfte der Händler. Nicht zuletzt vor allem die Automobilhändler bewerten ihre aktuelle Lage noch besser als im Monat zuvor. Mit Blick auf die kommenden sechs Monate nahm hingegen der Pessimismus wieder zu. Die Stimmung im Großhandel ist dabei weiterhin besser als im Einzelhandel.

Weiter schlechte Stimmung im Gastgewerbe
Einen leichten Stimmungsdämpfer gab es hingegen im Dienstleistungssektor. Die befragten Unternehmen bewerteten ihre Geschäftslage zwar nicht mehr ganz so pessimistisch. Ihre Erwartungen an die kommende Entwicklung schraubten sie jedoch nach unten. Während die Logistikbranche vom anhaltenden Aufschwung in der Industrie profitiert, ist die Stimmung zum Beispiel im Gastgewerbe weiterhin schlecht. Die Branche leidet besonders stark unter dem Lockdown.

NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima April 2021: Materialengpässe bremsen Aufschwung der NRW-Wirtschaft
NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima April 2021: Materialengpässe bremsen Aufschwung der NRW-Wirtschaft
  1. NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima April 2021

    NRW-Wirtschaft steuert auf einen Boom zu: Hier finden Sie das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima April 2021.

    Herunterladen der Datei

Hintergrund

Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Im Auftrag der NRW.BANK werden monatlich über 1.500 Unternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Großhandel, Einzelhandel sowie Dienstleistungen zu ihrer aktuellen wirtschaftlichen Situation sowie ihren Zukunftsaussichten befragt. Die Ergebnisse analysiert und veröffentlicht die NRW.BANK monatlich.

Detaillierteres Zahlenmaterial finden Sie unter www.nrwbank.de/ifo.

NRW.BANK – Förderbank für Nordrhein-Westfalen

Die NRW.BANK ist die Förderbank für Nordrhein-Westfalen. In enger Partnerschaft mit ihrem Eigentümer, dem Land NRW, trägt sie dazu bei, dass Mittelstand und Gründungen gestärkt, bezahlbarer Wohnraum geschaffen und öffentliche Infrastrukturen verbessert werden. Die NRW.BANK bietet Menschen, Unternehmen und Kommunen in NRW passgenaue Finanzierungs- und Beratungsangebote. Dabei arbeitet sie wettbewerbsneutral mit Finanzierungspartnerinnen und -partnern, insbesondere allen Banken und Sparkassen, zusammen. Um die Transformationsprozesse zu verstärken, setzt sie gezielte Förderimpulse – hin zu einem nachhaltigen, klimaneutralen und digitalen NRW.

Fachinformationen zum NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima

Pressekontakt