Düsseldorf/Münster, 28.Dezember 2020

Die Stimmung unter den nordrhein-westfälschen Unternehmen hat sich zum Jahresende überraschend verbessert. Dabei wurde zwar ein Großteil der Antworten vor den jüngsten Verschärfungen der Corona-Beschränkungen abgegeben. Gleichwohl gibt es Anhaltspunkte dafür, dass die NRW-Wirtschaft dem neuerlichen Lockdown robust gegenübersteht.

Im November war angesichts steigender Infektionszahlen die Geschäftsunsicherheit deutlich gestiegen, doch im Dezember verbesserte sich das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima zum Jahresende wieder. Mit einem Plus von 4,4 Saldenpunkten auf 3,0 Punkten wurde der vorherige Rückgang mehr als ausgeglichen. Das Klima liegt nur noch 4,2 Saldenpunkte unter dem Vorkrisenniveau. Die Unternehmen waren nicht nur mit ihrer gegenwärtigen Geschäftslage zufriedener, sondern blicken nun auch wieder optimistisch auf die kommenden Monate.

Inwiefern die Verschärfung des Lockdowns von Mitte Dezember in der Umfrage bereits abgebildet ist, ist schwer abzuschätzen. Zwar wurde ein Großteil der Antworten vor dem Treffen zwischen Bund und Ländern abgegeben, allerdings zeichnete sich die Verschärfung bereits seit Anfang des Monats zunehmend ab. Möglicherweise überstrahlt die konkrete Aussicht auf den baldigen Beginn der Impfungen die negativen Effekte des erneuten Herunterfahrens der Wirtschaft. Anders als beim ersten Lockdown im Frühjahr ersetzt der Staat zudem einen Teil der Umsatzausfälle.

Außerdem erweist sich zum Jahresende das Verarbeitende Gewerbe als Stabilitätsanker für die NRW-Konjunktur. Diesmal sind nicht nur die globalen Lieferketten weitestgehend intakt, sondern auch die Nachfrage aus dem In- und Ausland ist solide. Dies machte sich auch beim Geschäftsklima bemerkbar, dass im Dezember auf den höchsten Stand seit Anfang 2019 stieg. Vor allem der Optimismus mit Blick auf die kommenden sechs Monate nahm merklich zu. Sämtliche Industriebranchen trugen zu dieser Entwicklung bei.

Auch im Handel hat sich das Geschäftsklima verbessert. Der Anstieg war vor allem auf die industrienahen Großhändler zurückzuführen. Bei den Einzelhändlern hellte sich das Klima nur leicht auf; die Erwartungen trübten sich sogar etwas ein. Die Mehrheit der Antworten ging auch im Handel vor der Verschärfung des Lockdown ein. Da dieser eine Schließung der Geschäfte bis Mitte Januar vorsieht, dürfte die Branche verhalten in das neue Jahr starten.
 
Im Dienstleistungssektor erholte sich das Geschäftsklima ebenfalls. Die Unternehmen waren zufriedener mit ihren laufenden Geschäften. Zudem fielen die Erwartungen etwas weniger pessimistisch aus. Diese positive Entwicklung wurde insbesondere von der Logistik sowie vom Grundstücks- und Wohnungswesen getragen. Aber auch im Gastgewerbe verbesserte sich das Klima, obwohl dort bereits seit Anfang November der harte Lockdown gilt. Die Erwartungen der Branche stiegen jüngst sogar um hohe 30 Saldenpunkte. Dies dürfte auf die November-Hilfe zurückzuführen sein, die vor allem für Gaststäten und Hotels großzügige staatliche Zuschüsse vorsieht.
 
Das Bauhauptgewerbe ist der einzige Wirtschaftsgereich in NRW, in dem sich das Geschäftsklima im Dezember verschlechterte. Die Geschäftslage war nicht mehr ganz so erfreulich wie zuletzt und der nahen Zukunft blickten die Baufirmen weiterhin skeptisch entgegen. Besonders stark ging das Klima im Tiefbau zurück.

 

Hintergrund:

Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Hierfür werden monatlich etwa 1.500 Unternehmen aus dem Bundesland zu ihrer aktuellen Geschäftslage und ihren Zukunftserwartungen befragt. Ihre Antworten werden exklusiv für die NRW.BANK ausgewertet.

Detaillierteres Zahlenmaterial finden Sie unter www.nrwbank.de/ifo.

NRW.BANK – Förderbank für Nordrhein-Westfalen

Die NRW.BANK ist die Förderbank für Nordrhein-Westfalen. In enger Partnerschaft mit ihrem Eigentümer, dem Land NRW, trägt sie dazu bei, dass Mittelstand und Gründungen gestärkt, bezahlbarer Wohnraum geschaffen und öffentliche Infrastrukturen verbessert werden. Die NRW.BANK bietet Menschen, Unternehmen und Kommunen in NRW passgenaue Finanzierungs- und Beratungsangebote. Dabei arbeitet sie wettbewerbsneutral mit Finanzierungspartnerinnen und -partnern, insbesondere allen Banken und Sparkassen, zusammen. Um die Transformationsprozesse zu verstärken, setzt sie gezielte Förderimpulse – hin zu einem nachhaltigen, klimaneutralen und digitalen NRW.

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Caroline Fischer

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