Um die Energieversorgung im Land sicherer und zugleich nachhaltiger zu gestalten, will Nordrhein-Westfalen das Potenzial der Geothermie heben. Das Land NRW und die NRW.BANK haben daher gemeinsam eine neue Förderung für entsprechende Projekte von Unternehmen und Kommunen gestartet.
Von Gabriela Pantring, stellvertretende Vorsitzende des Vorstands der NRW.BANK
Der Abschied von fossilen Energien ist nicht nur wegen des Klimaschutzes notwendig. Es geht dabei auch um eine sichere Energieversorgung in unserem Land. Was eine Unsicherheit in der Versorgung bedeutet, haben wir kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine erlebt.
Was wir brauchen, sind importunabhängige Energiequellen, die uns idealerweise ganzjährig und wetterunabhängig zur Verfügung stehen und zudem noch klimaneutral sind. Ein Verfahren, das all diese Vorzüge vereint, ist die Geothermie, also die Nutzung der in der Erdkruste gespeicherten Wärmeenergie. Sie birgt viel Potenzial, um die Energiewende entscheidend voranzubringen.
Aktuell geht die Hälfte des Energieumsatzes in Deutschland in die Wärmeversorgung von Gebäuden und Industrieprozessen, wobei der Anteil alternativer Wärme noch gering ist. Der Frauenhofer-Gesellschaft zufolge hat die Geothermie genug Potenzial, um den Wärmebedarf Nordrhein-Westfalens größtenteils zu decken.[1] Nordrhein-Westfalen will dieses Potenzial nun heben. Bis 2045 sollen bis zu 20 Prozent des Wärmebedarfs klimaneutral mit Erdwärme gedeckt werden.

Um dieses Ziel zu erreichen hat das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie gemeinsam mit uns eine neue Förderung für hydrothermale Geothermieprojekte von Unternehmen und Kommunen gestartet. Finanziert wird die Förderung durch das Land NRW, die Abwicklung erfolgt über die NRW.BANK. Als erstes Bundesland sichert Nordrhein-Westfalen so teilweise das Fündigkeitsrisiko bei Geothermie-Bohrungen ab, falls diese trotz aller vorherigen Berechnungen und Untersuchungen nicht erfolgreich ist – etwa, weil das Wasservorkommen sich als zu gering für eine wirtschaftliche Nutzung herausstellt. Zusätzlich werden ab sofort wieder entsprechende Vor- und Machbarkeitsstudien sowie seismische Messungen gefördert.
Mit der Förderung setzt das Land NRW einen Impuls im Markt, um entsprechende Vorhaben anzugehen. So wird dazu beigetragen, die Energiewende voranzubringen, die eben nicht nur Klimaneutralität meint, sondern immer auch eine verbesserte Energieautarkie.
progres.nrw - Risikoabsicherung hydrothermale Geothermie
- Zuschüsse bis zu 60% der förderfähigen Ausgaben
- Für Unternehmen (unabhängig von ihrer Rechtsform / Gesellschafterstruktur), Städte, Gemeinden, Kreise sowie deren Zusammenschlüsse / Zweckverbände
- Finanzielle Unterstützung für Vor- u. Machbarkeitsstudien, seismischen Messungen, Erkundungsbohrungen und Bohrungen im Rahmen einer bergrechtlich erlaubten Aufsuchung oder Gewinnung mitteltiefer und tiefer hydrothermaler Geothermie