Zukunftsfähige Städte brauchen moderne Infrastrukturen. Die NRW.BANK begleitet kommunale Bauprojekte von der Idee bis zur Umsetzung – mit Know-how in frühen Planungsphasen und passgenauer Finanzierung. Ein Beispiel ist der Rathaus-Neubau in Euskirchen, der wohl schneller fertig wird als geplant.

Im November 2024 feierte die Stadt Euskirchen das Richtfest für ihr zukünftiges Rathaus. Wenn die Bauarbeiten weiterhin so zügig voranschreiten wie bisher, wird das Verwaltungsgebäude noch vor Ostern 2026 fertiggestellt sein. Das wäre fast ein halbes Jahr früher als vorgesehen. Die Kosten bewegen sich nach dem Stand der Dinge nahe an der ursprünglichen Kalkulation. Statt der veranschlagten 58 Millionen Euro werden es wohl knapp 60 Millionen, wobei die Steigerung auch auf notwendigen Mehrausgaben für die digitale Ausstattung basiert.
„Die NRW.BANK ist für die Stadt Euskirchen eine wichtige Partnerin bei der Durchführung des gesamten Bauvorhabens. Bereits in der frühen Planungsphase hat sie uns dabei unterstützt, entscheidende Weichenstellungen vorzunehmen. Auch darauf beruht der erfolgreiche Verlauf des Projekts“, sagt Wolfgang Honecker, Technischer Beigeordneter der Stadt Euskirchen, in dessen Verantwortungsbereich auch Stadtplanung und Bauaufsicht fallen.

Entscheidung für die vorteilhafteste Lösung
Derzeit ist die Verwaltung der 60.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Stadt auf mehrere Standorte verteilt. Der Hauptstandort wurde in den 1950er Jahren errichtet. Besonders beim Brandschutz gibt es Mängel, zudem ist die Energieeffizienz unzureichend. „Wir wollten die Defizite möglichst in einem Rutsch angehen und haben dafür verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten erwogen“, so Günter Schikorra von der Stadtverwaltung, der die kommunalen Großprojekte koordiniert und an den Rathausplanungen der vergangenen Jahre beteiligt war.
Die Kooperation mit der NRW.BANK bei diesem Projekt begann im Jahr 2017. Euskirchen nahm einen kostenlosen Service in Anspruch, den die Förderbank im Auftrag des Ministeriums der Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen angeboten hat und in aktualisierter Form weiterhin anbietet. „Wir unterstützen die Städte und Gemeinden bei Wirtschaftlichkeitsvergleichen zwischen verschiedenen Varianten kommunaler Bauvorhaben“, erläutert Uwe Hauschild von der Kommunalberatung der NRW.BANK. „Ziel ist es, dass die Kommunen belastbare Umsetzungsentscheidungen für die langfristig vorteilhafteste Lösung treffen können.“

Kostensparender Neubau mit Generalunternehmer
In Euskirchen standen drei Varianten in der engeren Auswahl: eine einfache und eine umfassende Sanierung sowie ein Neubau an einem anderen Standort. „Mit Unterstützung der NRW.BANK und eines externen Beratungsunternehmens haben wir anhand verschiedener Kriterien ermittelt, dass ein Neubau die wirtschaftlichste Variante ist“, erklärt Günter Schikorra, zuständig für die Sonderkoordination von Großprojekten der Stadt Euskirchen. Dafür sprachen unter anderem die langfristig günstigeren Betriebs- und Instandhaltungskosten.
Ein weiteres Ergebnis der umfassenden Untersuchungen war es, die Realisierung in einem Totalunternehmermodell umzusetzen. „Weil wir diesem Vorschlag gefolgt sind, wird das Rathaus wohl auch schneller fertig als geplant“, sagt Schikorra. Mit einem Totalunternehmer, der die verschiedenen Gewerke eigenverantwortlich koordiniert, sei es bei großen und komplexen Investitionen meist einfacher, die Zeitpläne und veranschlagten Kosten einzuhalten.
Kommunales Rechenmodell in aktualisierter Form
Das Serviceangebot der NRW.BANK zum Thema „Wirtschaftlichkeit im kommunalen Hochbau“, so der offizielle Name, beinhaltet einen Leitfaden mit Grundlagenwissen und auch das so genannte Kommunale Rechenmodell (KRM), eine Tabellenkalkulation, mit der Kommunen Entscheidungsfindungen systematisch abarbeiten können. Seit der Veröffentlichung im Jahr 2015 hat rund die Hälfte der Kommunen in Nordrhein-Westfalen dieses Tool von der Website der Förderbank heruntergeladen. Im Oktober 2024 erschien eine aktualisierte Version, die unter anderem Nutzenaspekte und optional auch Klimaschutzaspekte berücksichtigten kann. Die NRW.BANK gibt auch Tipps im direkten Kontakt mit Kommunen und bietet Schulungen zur Verwendung des Rechenmodells an.
Hohe Energieeffizienz für ökologische Transformation
„Der Rathausneubau in Euskirchen ist ein gelungenes Beispiel für die umfassende Kooperation der NRW.BANK mit den Kommunen“, sagt Lukas Michels, Kundenbetreuer in der Abteilung öffentliche Kunden der NRW.BANK. „Hier haben wir nicht nur bei den Weichenstellungen für eine möglichst vorteilhafte Lösung mitgewirkt. Zusätzlich unterstützen wir dieses Projekt mit Förderdarlehen aus dem Programm NRW.BANK.Kommunal Invest – Klimaschutz.“
Damit verbunden sind besonders günstige Konditionen für die ökologische Transformation der Städte und Gemeinden. Das Rathaus soll die anspruchsvolle Energieeffizienzklasse 40 erfüllen sowie eine Nachhaltigkeitszertifizierung nach DGNB „Gold“ der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen erreichen. Dafür sorgen unter anderem Dachbegrünungen und Photovoltaikanlagen. Zudem ist der Anschluss an ein Fernwärmenetz geplant, das mit erneuerbarer Energie und der Abwärme von Industrieanlagen betrieben wird.

Stand: 13. Juni 2025
NRW.BANK.Kommunal Invest/NRW.BANK.Kommunal Invest Plus
- Zinsgünstige Darlehen bis 150 Mio. € pro Jahr und Antragsteller mit einem Finanzierungsanteil von bis zu 100%
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