Manchmal entstehen Geschäftsideen in der S-Bahn, so wie bei den beiden Sportstudenten Lukas Fehlemann und Jonathan Kipper. Auf dem Weg zur Uni entwickelten die Freunde die Idee für ihr eigenes Start-up. Seit 2023 vertreiben sie unter dem Namen KIMAN Sport nachhaltig produzierte und recycelbare Sportbekleidung. Unterstützt wurden die Gründer durch das Programm NRW.Mikrodarlehen.

Mitten in der Masterarbeit ein Start-up gründen? Eine Herausforderung, die Lukas Fehlemann und Jonathan Kipper angenommen und gemeistert haben. Angetrieben von ihrer Leidenschaft für Sport und dem Ziel, die Produktion von Sporttextilien nachhaltiger zu gestalten, wagten sie 2023 den Schritt in die Selbstständigkeit. Den Anstoß für ihr Geschäftsmodell gaben ihre Erfahrungen als Jugendtrainer in Fußballvereinen: Dort sahen sie, wie regelmäßig große Mengen kaum genutzter Sporttextilien aussortiert und entsorgt wurden. „Wir haben uns gefragt, warum so viele funktionstüchtige Kleidungsstücke einfach weggeworfen werden. Die Herstellung ist extrem ressourcenintensiv – das musste doch auch anders gehen“, erzählt Lukas Fehlemann.
Nachhaltig produzierte Alternativen gab es bereits, doch sie entsprachen aus Sicht der Gründer weder den funktionalen Anforderungen der Sportlerinnen und Sportler noch höheren ästhetischen Ansprüchen. So entstand die Idee für KIMAN: Hochwertige, funktionelle Sportbekleidung in modernem Design, die gleichzeitig recycelbar ist.
Geschlossener Kreislauf
Das Besondere an KIMAN Sport ist das konsequent umgesetzte „Cradle-to-Cradle-Prinzip“: Die Kleidungsstücke sind aus wiederverwertbaren Materialien hergestellt und können nach dem Tragen an das Unternehmen zurückgegeben werden. Die gebrauchten Materialien werden recycelt und zu neuen Kleidungsstücken verarbeitet - ohne Abfall und Ressourcenverschwendung.
„Jedes KIMAN-Produkt, das zurückgeschickt wird, fließt wieder in den Produktionsprozess ein. So sparen wir wertvolle Ressourcen wie Wasser und Energie und reduzieren den CO₂-Ausstoß erheblich“, erklärt Jonathan Kipper. „Für die zurückgeschickte Kleidung erhalten die Kundinnen und Kunden einen Rabattgutschein für ihren nächsten Einkauf - ein Anreiz, der funktioniert.“

Sportprojekten, bei der sie die massenhafte Entsorgung von
Sporttextilien beobachteten.
Nachhaltigkeit fördern
Die Umsetzung dieser Idee erforderte nicht nur Mut, sondern auch Kapital. Über die IHK Köln wurden sie auf das NRW.Mikrodarlehen aufmerksam, mit dem kleine und mittlere Gründungsvorhaben unterstützt werden. „Die Antragstellung verlief sehr schnell und unkompliziert. Das NRW.Mikrodarlehen hat uns dann den Einstieg in die Produktion erst ermöglicht“, betont Lukas Fehlemann.
Mit dem Darlehen in Höhe von 25.000 Euro konnten sie recycelbare Materialien beschaffen, erste Kollektionen produzieren und eine Rücknahmelogistik aufbauen. Gleichzeitig wurde ein Onlineshop aufgebaut, über den die Waren exklusiv vertrieben werden.
„Unser NRW.Mikrokredit soll Gründerinnen und Gründern den Start erleichtern. Die flexiblen Rückzahlungsmodalitäten und die tilgungsfreie Anlaufphase geben ihnen den nötigen Spielraum, um sich ganz auf die Umsetzung ihrer Ideen zu konzentrieren“, erklärt Margrit Rieger, die das Programm bei der NRW.BANK betreut. „Besonders wichtig sind uns nachhaltige Gründungen, die dem Gemeinwohl dienen.“
KIMAN produziert und recycelt seine Produkte ausschließlich in Europa, unter fairen Arbeitsbedingungen. „Nachhaltigkeit bedeutet für uns nicht nur Recycling, sondern auch Transparenz und soziale Verantwortung in der Produktion“, so Lukas Fehlemann. Die Kollektion umfasst derzeit kurz- und langärmelige Shirts aus recyceltem Polyester für Damen und Herren sowie Sportsocken. Doch das Start-up experimentiert auch mit neuen Materialien. Die kommenden Oberteile werden aus einem Biokunststoff hergestellt, der aus Abfällen von Mais gewonnen wird, vollständig recycelbar und biologisch abbaubar ist.
Weiterentwicklung des Geschäftsmodells

Nach ihrem Masterabschluss wollen die Gründer KIMAN Sport als Marke weiter etablieren und neue Absatzmärkte erschließen. Gleichzeitig arbeiten sie daran, ihr Kreislaufsystem auch für andere Unternehmen nutzbar zu machen. „Wir entwickeln gerade Prozesse, die es auch anderen Marken ermöglicht, Textilien zurückzunehmen und zu recyceln“, erklärt Fehlemann. "Damit wollen wir die Nachhaltigkeit in der Sporttextilindustrie vorantreiben und einen weiteren Beitrag zur Ressourcenschonung leisten.“
Für Margrit Rieger ist KIMAN Sport ein gelungenes Beispiel dafür, wie Gründerinnen und Gründer mit innovativen Ideen und gezielter Förderung eine umweltbewusstere Zukunft mitgestalten. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie konsequent Nachhaltigkeit und Innovation bei KIMAN umgesetzt werden. Das inspiriert nicht nur die Branche, sondern auch unsere Gesellschaft, umweltfreundlichere Alternativen im Alltag zu suchen und zu unterstützen.“
Stand: 17. März 2025
Zur Website: kiman-sport.de/
NRW.Mikrodarlehen
- Darlehen bis 50.000 € mit einem Finanzierungsanteil von bis zu 100% - keine Sicherheiten erforderlich, feste Zinsen für die Laufzeit von 10 Jahren
- Für Gründungen und junge Unternehmen in den ersten 5 Jahren nach Geschäftsaufnahme
- Fördert Gründungen sowie Wachstums- und Erweiterungsvorhaben junger Unternehmen
- Direktkredit in Kooperation mit STARTERCENTER NRW