Ein effizienter öffentlicher Personennahverkehr gehört zu den Grundlagen nachhaltiger Mobilität. In Bonn soll mithilfe zusätzlicher Stadtbahnen die Taktfrequenz erhöht und somit das Angebot attraktiver werden. Die NRW.BANK unterstützt die Anschaffung aus Mitteln der Grünen Finanzierung für Kommunen.
Die Stadtwerke Bonn (SWB) kaufen 22 neue Stadtbahnen. Ein entsprechender Vertrag mit dem spanischen Hersteller CAF wurde am 20. Mai unterzeichnet. Auftraggeber sind die SWB-Konzerngesellschaften SWB Bus und Bahn sowie die Elektrischen Bahnen der Bundesstadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises GmbH (SSB). Die zusätzlich zum bisherigen Bestand verfügbaren Stadtbahnen sollen dabei helfen, die Taktfrequenz im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) der Bundesstadt Bonn zu erhöhen. Angestrebt ist eine Verdoppelung der Frequenz auf ausgewählten Strecken von einem Zehn-Minuten-Takt auf einen Fünf-Minuten-Takt. Die neuen Bahnen können voraussichtlich ab Ende 2026 eingesetzt werden.
Nachhaltige Mobilität für einen ökologischen Wandel
Durch das Vorhaben soll der ÖPNV in Bonn effizienter und attraktiver werden. Ziel ist es, den Individualverkehr zu entlasten und möglichst viele Menschen dauerhaft zu einem Umstieg auf umwelt- und ressourcenschonende Verkehrsmittel zu bewegen. „Das Bonner Konzept ist ein gutes Beispiel dafür, wie Nordrhein-Westfalen im Bereich der nachhaltigen Mobilität vorangebracht werden kann“, sagt Michael Stölting, Vorstandsmitglied der NRW.BANK. „Wir freuen uns, im Einklang mit unserem öffentlichen Auftrag den Kommunen dabei zu helfen, durch konkrete Maßnahmen ihren Teil zum erfolgreichen ökologischen Wandel in NRW beizutragen.“
Förderung über die Grüne Finanzierung für Kommunen
Die Förderbank unterstützt den Kauf der elektrisch betriebenen Nahverkehrsfahrzeuge aus Mitteln der Grünen Finanzierung für Kommunen mit einem zinsgünstigen Förderdarlehen in Höhe von rund 23 Millionen Euro. Mit der Grünen Finanzierung für Kommunen können Städte, Kreise und Gemeinden klimafreundliche Investitionen tätigen und sich als nachhaltige Akteure positionieren. Dazu müssen sie nicht selbst einen Green Bond auflegen, was mit einem hohen finanziellen und organisatorischen Aufwand verbunden wäre. Auch das Darlehen zur Unterstützung der Stadtbahn-Käufe wird über den NRW.BANK.Green Bond refinanziert. Die Erlöse dieser, durch die NRW.BANK ausgegebenen, grünen Anleihen fließen ausschließlich in die Refinanzierung von Projekten mit besonderem Klima- und Umweltnutzen. Die Anleger begnügen sich bei den Green Bonds mit weniger Zinsen als bei anderen Anlagemöglichkeiten. Diesen Vorteil gibt die NRW.BANK an die Kommunen weiter.
„Die Bundesstadt Bonn erhält somit günstiges Fremdkapital, was sie über ein Konzerndarlehen an die Stadtwerke weiterreicht, womit sie einen Beitrag zum Umweltschutz leisten kann“, so die Stadtkämmerin Margarete Heidler. Voraussetzung für die Förderung aus Mitteln der Grünen Finanzierung für Kommunen ist, dass die Projekte im Einklang mit der EU-Taxonomie stehen. In der Taxonomie hat die Europäische Union Kriterien etabliert, mit denen Finanzinstitute die Nachhaltigkeits-Performance ihrer Kreditnehmer nach einem einheitlichen Standard bewerten können.
Attraktiver Nahverkehr mit lückenlosem Angebot
Die Bundesstadt Bonn und die Stadtwerke Bonn sehen mit der Anschaffung der zusätzlichen Bahnen eine weitere wichtige Weiche in Richtung Verkehrswende gestellt. „Auf dem Weg zur CO2-Neutralität bis 2035 nimmt der Verkehr eine wichtige Position ein. Der ÖPNV ist dann attraktiv, wenn wir ein lückenloses Angebot machen. Mit mehr Fahrzeugen können wir den Takt erhöhen und für noch mehr Verlässlichkeit sorgen. So können wir die Verkehrswende aktiv gestalten“, sagt die Aufsichtsratsvorsitzende von SWB Bus und Bahn, die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner.
Der Gesamtpreis für die 22 neuen Stadtbahnen liegt im hohen zweistelligen Millionenbereich. Der Rahmenvertrag, der mit dem spanischen Hersteller geschlossen wurde, ermöglicht es, bei Bedarf weitere Stadtbahnen zu bestellen. Vorgesehen ist, dass die Fahrzeuge frühestens ab Ende des Jahres 2024 geliefert werden. Daran schließt sich die Genehmigung der Technischen Aufsichtsbehörde (TAB) und der Landeseisenbahnaufsicht (LEA) für die Inbetriebnahme an.