Die Westfalenbäckerei Niehaves stellt die Digitalisierung in den Dienst der Nachhaltigkeit. Smarte Betriebsabläufe und innovative Technik sollen für zukunftssichere Arbeitsplätze sorgen. Ein weiteres Ziel ist der Umwelt- und Klimaschutz. Gefördert wurde das mittelständische Familienunternehmen durch zinsgünstige Darlehen der NRW.BANK und der KfW.

Die Brüder Hermann (links) und Martin Niehaves führen in zweiter Generation die Westfalenbäckerei und stehen ein einem Produktionsband, auf dem Teigrohlinge befördert werden.
Die Brüder Hermann (links) und Martin Niehaves führen in zweiter Generation die Westfalenbäckerei mit Hauptsitz und Produktionsstätte in Wickede (Ruhr).

Die Westfalenbäckerei Niehaves ist ein Familienbetrieb mit Hauptsitz in Wickede (Ruhr) am Rande des Sauerlands. Gegründet wurde der Handwerksbetrieb im Jahr 1978 mit einer Backstube und angegliedertem Geschäft. Heute hat Niehaves gut 600 Beschäftigte und mehr als 60 Filialen – von Arnsberg über Iserlohn bis Werl, keine weiter vom Hauptsitz entfernt als 50 Kilometer.

„Als familiengeführtes Unternehmen, das fest in der Region verankert ist, tragen wir auch gesellschaftliche Verantwortung“, sagt Martin Niehaves, der zusammen mit seinem Bruder Hermann Niehaves die Firma in zweiter Generation leitet. Bei ihren unternehmerischen Entscheidungen gehe es neben dem wirtschaftlichen Erfolg stets um die Belange der Belegschaft und den Schutz der Umwelt. „Nachhaltiges Handeln bedeutet für uns, gleichermaßen in die Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden und in die Zukunft des Klimas zu investieren“, so Martin Niehaves. „Digitale Betriebsabläufe helfen uns bei diesen Zielen.“

Gesamtkonzept mit Digitalisierung und innovativer Technik

Das groß angelegte Projekt, mit dem die Westfalenbäckerei im Jahr 2019 startete, nennt Martin Niehaves ein „integriertes Gesamtkonzept“. Es verbindet neue Fertigungsanlagen mit digitalen Prozessen. „Es war technisch und wirtschaftlich sinnvoll, die verschiedenen Module möglichst rasch zu realisieren und miteinander zu verzahnen, bevor wir lange bis zum nächsten Ausbauschritt warten“, erläutert Martin Niehaves. „Die öffentliche Förderung der NRW.BANK und der KfW haben es uns ermöglicht, gezielt ‚große Schritte‘ zu gehen.“

Zwischen 2019 und 2022 investierte die Westfalenbäckerei in die Digitalisierung der Verwaltungs- und Logistikabläufe sowie in eine neue Kälteanlage und die Automatisierung einer Reinigungsanlage. Die Ressourceneffizienz ist evident: Allein durch die Kälteanlage, in der Teig gekühlt wird, lassen sich rund 305 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr einsparen. Neben dem Strom- sinkt auch der Wasserverbrauch. Für dieselbe Produktionsmenge werden zudem weniger Vorprodukte benötigt, bei zugleich weniger Ausschuss und Abfall.

Die Geschäftsführer stehen an einer Dielenwaschanlage, die ein Förderband enthält und pro Jahr rund 300.000 Plastiktücher eingespart.
Mit Hilfe der neuen Dielenwaschanlage können pro Jahr
rund 300.000 Plastiktücher eingespart werden.

Vorteile für Mitarbeitende durch digitale Personalplanung

Für die Digitalisierung der verwaltungstechnischen Abläufe erhielt die Westfalenbäckerei ein Darlehen aus dem Programm NRW.BANK.Digitalisierung und Innovation. Das System besteht aus verschiedenen Komponenten – vom cloudbasierten Kassensystem über datenbankgestützte Arbeitszeiterfassung bis zu einer Software zur Steuerung der Teigmaschinen. Auch werden Bestellungen, die früher auf Zetteln erfolgten, jetzt digital organisiert. „Ein Vorteil für unsere Mitarbeitenden ist, dass wir durch die neue Personalverwaltung ihren Wünschen nach bestimmten Arbeitszeiten schneller entsprechen können, weil wir einfach einen besseren Überblick haben“, sagt Martin Niehaves.

Eine Diele ist im Bäckerhandwerk eine Art Tablett, das auch zum Transport dient, etwa von der Produktion in die Filiale, wo die Teiglinge zum Brötchen gebacken werden. Mit Darlehen aus den Programmen NRW.BANK.Digitalisierung und Innovation sowie NRW.BANK.Universalkredit investierte Niehaves in die Automatisierung der Dielenwaschanlage. Einer der Pluspunkte neben dem geringeren Wasserverbrauch: Wegen der effektiveren Reinigung werden pro Jahr rund 300.000 Plastiktücher eingespart, die die Dielen früher vor groben Verschmutzungen schützen sollten. Die digital gesteuerte Maschine entlastet die Mitarbeitenden überdies von körperlich anstrengenden Tätigkeiten.

Die Anschaffung der besonders stromsparenden Kälteanlage wurde schließlich unterstützt durch ein KfW-Darlehen aus der Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz. Weitere Vorteile des neuen Systems sind ein umweltfreundliches Kältemittel und weniger Ausschuss wegen passgenauer Kühlung.

Ein digitales Display hängt an der Decke der Produktionshalle und hilft beim Versand an die Filialen.
Die Kommissionierung – beispielsweise für den Versand an die Filialen – wird digital über Displays gesteuert.

Beitrag des Mittelstands zur ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit

„Investitionen in Digitalisierung und Nachhaltigkeit sichern Wachstumschancen, schonen Ressourcen und realisieren Effizienzpotenziale. Wir unterstützen mittelständische Unternehmen bei Ihrem Beitrag zu einer ökologisch und sozial nachhaltig modernisierten Gesellschaft“, sagt Marleen Meyerhoff, Förderberaterin bei der Förderberatung Westfalen der NRW.BANK. „Das Engagement der Westfalenbäckerei Niehaves zeigt, dass die Digitalisierung Teil der Lösung ist, wenn es um eine nachhaltige Transformation geht.“

Die Westfalenbäckerei will ihren nachhaltigen Unternehmensweg fortsetzen – und dabei ihre Kernkompetenz im Blick behalten. Auch deshalb freut sich das Unternehmen über den Landesehrenpreis für Lebensmittel NRW. Mit ihm würdigte das Landwirtschaftsministerium im November 2023 neben anderen Preisträgern den Betrieb aus Wickede (Ruhr) für die hohe Qualität seiner Lebensmittelproduktion und sein Engagement für Nachhaltigkeit und gute Arbeitsbedingungen.

 

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    Mitarbeitende

    in 60 Filialen und einem Radius von 50 km rund um Wickede (Ruhr)

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    Tonnen

    C02-Einsparungen/Jahr allein durch die neue Kälteanlage

Stand: 04.01.2024

Zur Webseite: www.westfalenbaecker.de

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