Was vor über 40 Jahren einmal modernes Wohnen genannt wurde, ist mitunter heute nur noch schwer zu vermieten. Das gilt auch für öffentlich geförderte Immobilien. Die GEBAU Wohnen eG aus Ennepetal hat deshalb eine ganze Siedlung mit 188 öffentlich geförderten Wohneinheiten komplett modernisiert. Manche Gebäude mussten abgerissen und neu gebaut werden. Bei der Finanzierung half die Wohnraumförderung der NRW.BANK.

Ein modernes Wohnquartier, davor eine kleine Grünfläche und ein Parkplatz
Nach der Sanierung entspricht der Wohnraum der GEBAU-Häuser den aktuellen Anforderungen an die Energieeffizienz.

 

Für die Sanierung gab es gleich mehrere Anlässe. Die Wohnungen waren auf insgesamt acht Gebäude verteilt und stammten aus den 1970er-Jahren. „Die Häuser hatten zum Teil acht Stockwerke und waren in Ennepetal eine Zeit lang als ‚Klein-Manhattan’ bekannt und vergleichsweise beliebt“, sagt Michael Lendeckel, Vorstand der GEBAU Wohnen eG. Als in den 1990er-Jahren aufgrund der geänderten Mieterstruktur gelegentlich die Bezeichnung „Klein-“ auftauchte, sank das Ansehen der Anlage jedoch. Immer seltener verzeichnete die GEBAU dort Vollbelegung – nicht zuletzt auch, weil der Bedarf an Wohnraum in Ennepetal insgesamt rückläufig war. Da die rund 40 Jahre alten Gebäude mit Ziegeln und einem für heutige Verhältnisse viel zu dünnen sogenannten 24er-Mauerwerk gebaut worden waren, schien außerdem eine energetische Sanierung dringend geboten.

„Nach der Maßnahme sollten noch vier Häuser mit insgesamt 60 Einheiten und einer zeitgemäßen energetischen Ausstattung bestehen bleiben. Dazu – und damit auch eine öffentliche Förderung möglich wurde – musste der Bebauungsplan geändert werden“, sagt der GEBAU-Vorstand. In der Verwaltung traf die GEBAU mit ihrem bereits gut ausgearbeiteten Konzept auf offene Ohren und die Bereitschaft, das Projekt zu unterstützen. Die Bewilligung auf Landesebene verlief ebenfalls rasch und ohne Komplikationen. „Die peinlich genaue Vorbereitung der Unterlagen und eine intensive Abstimmung mit allen Beteiligten waren mitentscheidend für einen reibungslosen Ablauf des Projekts“, sagt Michael Lendeckel.

 

Trotz Strapazen: Mieter und Genossenschaft vermieden Konflikte

Besonders spannend wurde dann der Dialog mit den Mietern, die während des Umbaus im Haus bleiben wollten. Nach einem auch vorübergehenden Auszug hätten nicht alle den Wohnberechtigungsschein wiederbekommen. Andere fürchteten hohe Mietsteigerungen nach dem Umbau. „Mit den Leuten, die zum Teil schon seit Jahren dort lebten, haben wir viel verhandelt, organisiert und erklärt. Außerdem haben wir – in der Zeit als Bäder und Küchen umgebaut wurden – als Ersatz dafür Container auf das Grundstück gestellt. Dort haben die Mieter dann vorübergehend gekocht und sich gewaschen“, sagt Michael Lendeckel. Vier bis sechs Wochen nutzten 36 Mietparteien die Übergangslösung. Das war für sie ebenso wie für die Mitarbeiter der GEBAU eine echte Herausforderung, „die uns alle arg strapaziert und an die Grenzen des Machbaren geführt hat“. Aber nicht ohne Stolz betont Michael Lendeckel, dass die gesamte Umbauphase ohne Rechtsstreitigkeiten zwischen Mietern und Genossenschaft über die Bühne gegangen sei. Das Erfolgsrezept war aus seiner Sicht eine gute Mischung aus „großem Entgegenkommen bei den Mieten und intensiver Kommunikation mit den Betroffenen“.

Energieeffizient, barrierefrei – und sehr gefragt

Möglich wurde der Umbau mit NRW.BANK-Unterstützung. „Mit der Förderung von Mietwohnraum trägt die Bank unter anderem Sorge dafür, dass auch Menschen mit geringerem Einkommen die Chance bekommen, sich mit angemessenem Wohnraum zu versorgen“, sagt Tim Hegmanns, Fachberater für Wohnraumförderung bei der Förderbank. Dass derart geförderter Wohnraum trotzdem ansprechend aussehen und gut ankommen kann, zeigt die Siedlung an der Königsberger Straße: Schon wenige Wochen nach Abschluss der Sanierung war der größte Teil der Wohnungen bereits wieder belegt. Seitem verzeichnet die Wohnanlage, bis auf fluktuationsbedingeten kurzfristigen Leerstand einzelner Wohnungen, Vollvermietung. Mit der Sanierung, da ist sich Michael Lendeckel sicher, wird sich das zeitweise etwas angeschlagene Image der Siedlung rasch wieder erholen.

Stand: 25. Januar 2021

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