Düsseldorf/Münster, 8. Februar 2023

Die Stimmung in der nordrhein-westfälischen Wirtschaft hat sich im Januar zum dritten Mal in Folge aufgehellt – erstmals seit Sommer vergangenen Jahres drehte sie leicht ins Plus. Das ist eines der Ergebnisse des aktuellen NRW.BANK.ifo-Geschäftsklimas, für das jeden Monat mehr als 1.500 Unternehmen aus NRW befragt werden. Trotz dieser jüngst positiven Entwicklungen bleibt der Indikator aber auf einem niedrigen Niveau.
 
Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima notiert im Januar 2023 bei 0,6 Punkten. Das entspricht einem Anstieg um 5,1 Saldenpunkte im Vergleich zum Vormonat. Dieses Plus beruht vor allem auf besseren Geschäftserwartungen der befragten Unternehmen, die sich um 6,7 Zähler verbessert haben. Auch ihre Zufriedenheit mit der aktuellen Geschäftslage nahm mit einem Plus von 3,2 Punkten spürbar zu.
 
„Die Umfrageergebnisse des NRW.BANK.ifo-Geschäftsklimas zeigen, dass die Angst vor einer schweren Rezession in den Unternehmen weiter abebbt. Das liegt daran, dass die Gasversorgung aktuell stabil ist und dass die Inflation nachlässt“, sagt Eckhard Forst, Vorsitzender des Vorstands der NRW.BANK. „Die wachsende Zuversicht in den Unternehmen ist allerdings noch kein eindeutiges Zeichen für eine konjunkturelle Trendwende – bei ähnlichen Werten kam es in der Vergangenheit trotz allem auch noch zu Rezessionen. Aktuell stehen die Zeichen bestenfalls auf Stagnation.“
 
Industrie: Lieferketten erholen sich
Im Verarbeitenden Gewerbe setzte der Indikator seine Aufwärtsbewegung der vergangenen Monate fort. Die Industrieunternehmen bewerteten ihre aktuelle Lage im Januar wesentlich besser als im Vormonat. Zudem hellten sich ihre Erwartungen für das erste Halbjahr 2023 merklich auf. Die Auslastung der Kapazitäten sank leicht von 83,5% auf 83,3%. Sie liegt damit knapp unter dem langfristigen Durchschnitt. Die Stimmung hat sich in allen Industriebranchen aufgehellt. Am stärksten fiel das Plus bei den Herstellern von Metallerzeugnissen und im Kraftwagenbau aus. Der Mangel an Vorprodukten hat sich jüngst weiter entspannt. Nur noch rund 38% der Industrieunternehmen berichtete von Lieferschwierigkeiten (Vorquartal: 55%).
 
Handel: Preisdruck im Großhandel lässt nach
Auch im Handel ist das Geschäftsklima deutlich gestiegen. Insbesondere die Erwartungen verbesserten sich der Umfrage zufolge, wobei der Pessimismus jedoch weiterhin überwiegt. Die Firmen bewerteten die aktuelle Lage zudem etwas besser als noch im Vormonat. Während im Großhandel der Preisdruck jüngst merklich nachließ, berichtete eine große Mehrheit der Einzelhändler unverändert von hohen Preissteigerungen.
 
Dienstleistungen: Gastgewerbe wieder optimistischer
Ein solides Stimmungsplus gab es ebenso im Dienstleistungssektor. Mit Blick auf ihre Geschäfte in den kommenden Monaten zeigten sich die Dienstleister im Januar weniger pessimistisch als noch in der Dezember-Umfrage. Auch ihre laufenden Geschäfte entwickelten sich zum Jahresanfang positiv. Vor allem das Gastgewerbe blickt wieder optimistisch auf die künftige Entwicklung. Weniger gut liefen die Geschäfte zuletzt im Grundstücks- und Wohnungswesen, was an der schwierigen Baukonjunktur liegen dürfte.
 
Bauhauptgewerbe: Zunehmender Mangel an Aufträgen
Im Bauhauptgewerbe hat sich das Geschäftsklima im Januar leicht aufgehellt, wobei die Stimmung in der Branche insgesamt weiterhin sehr schlecht ist. Die Baufirmen bewerteten ihre aktuelle Geschäftslage etwas besser. Auch die Erwartungen verbesserten sich, wobei ein Großteil der Firmen unverändert pessimistisch in die Zukunft blickt. Sorgen bereitet der Branche vor allem der zunehmende Mangel an Aufträgen. Über ein Fünftel der Bauunternehmen sieht ihre Bautätigkeit bereits dadurch gehemmt. Das ist der höchste Wert seit Sommer 2015.

Unternehmen in NRW: Konjunkturelle Zuversicht wächst, aber noch keine Entspannung in Sicht

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  1. NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima Januar 2023

    Die Stimmung in der nordrhein-westfälischen Wirtschaft hat sich im Januar zum dritten Mal in Folge aufgehellt – erstmals seit Sommer vergangenen Jahres drehte sie leicht ins Plus. Das ist eines der Ergebnisse des aktuellen NRW.BANK.ifo-Geschäftsklimas, für das jeden Monat mehr als 1.500 Unternehmen aus NRW befragt werden. Trotz dieser jüngst positiven Entwicklungen bleibt der Indikator aber auf einem niedrigen Niveau.

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Hintergrund

Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Im Auftrag der NRW.BANK werden monatlich über 1.500 Unternehmen aus den Wirtschaftsbereichen Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Großhandel, Einzelhandel sowie Dienstleistungen zu ihrer aktuellen wirtschaftlichen Situation sowie ihren Zukunftsaussichten befragt. Die Ergebnisse analysiert und veröffentlicht die NRW.BANK monatlich.

Detaillierteres Zahlenmaterial finden Sie unter www.nrwbank.de/ifo.

NRW.BANK – Förderbank für Nordrhein-Westfalen

Die NRW.BANK ist die Förderbank für Nordrhein-Westfalen. In enger Partnerschaft mit ihrem Eigentümer, dem Land NRW, trägt sie dazu bei, dass Mittelstand und Gründungen gestärkt, bezahlbarer Wohnraum geschaffen und öffentliche Infrastrukturen verbessert werden. Die NRW.BANK bietet Menschen, Unternehmen und Kommunen in NRW passgenaue Finanzierungs- und Beratungsangebote. Dabei arbeitet sie wettbewerbsneutral mit Finanzierungspartnerinnen und -partnern, insbesondere allen Banken und Sparkassen, zusammen. Um die Transformationsprozesse zu verstärken, setzt sie gezielte Förderimpulse – hin zu einem nachhaltigen, klimaneutralen und digitalen NRW.

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Caroline Fischer

  • Pressesprecherin
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