Das Kölner Start-up NOMOO will mit seinem veganen Eis zu einer nachhaltigen und gesunden Ernährung beitragen. In rund 2500 Supermärkten gibt es das mit pflanzlicher Milch hergestellte Eis bereits. Über die win NRW.BANK Business Angels Initiative haben die Gründenden Rebecca Göckel und Jan Grabow einen Investor gefunden, der sie beim weiteren Wachstum finanziell und beratend unterstützt.
NOMOO steht für Eis „ohne Muuh“, auf Kuhmilch wird verzichtet. Zu den Geschmacksrichtungen gehören Waldbeere, Mango und Limette-Minze. Der Fruchtanteil beträgt bis zu 50 Prozent. „NOMOO zeigt, dass Genuss und Nachhaltigkeit miteinander vereinbar sind“, sagt Rebecca Göckel, die das Unternehmen zusammen mit Jan Grabow im Jahr 2018 gegründet hat.
Die Geschäftsidee wurde maßgeblich von ökologischen Erwägungen inspiriert: „Eine pflanzliche Ernährung schont die Ressourcen und ist gut für das Klima“, betont Göckel. Der CO2-Ausstoß bei der Erzeugung von Eis mit Kuhmilch sei rund dreimal höher als bei der Produktion von Eis mit pflanzlicher Milch. Und auch der Gesundheitsaspekt, so die Gründerin, sei beachtlich. Das vegane Eis von NOMOO enthalte rund 30 Prozent weniger Zucker als herkömmliches Milcheis und sei zudem laktosefrei. Bei NOMOO kommen vor allem Kokosmilch und Cashewmus zum Einsatz.
Pflanzliche Variante
Auslöser für den Entschluss, mit einem veganen Produkt in die Lebensmittelbranche einzusteigen, war eine TV-Dokumentation über den schädlichen Umwelteinfluss tierbasierter Ernährung. Die Doku „Cowspiracy“, frei übersetzt „Kuhverschwörung“, lief im Jahr 2016. „Wir haben damals nach einem Produktbereich gesucht, in dem wir uns die Herstellung einer pflanzlichen Variante zutrauen würden“, so Göckel. Das vegane Produkt sollte dabei mindestens so gut schmecken wie sein konventionelles Pendant.
Die Wahl fiel auf Speiseeis. Hier galt es vor allem, Kuhmilch durch pflanzliche Milch zu ersetzen – eine Aufgabe die machbar erschien, obwohl Rebecca Göckel und Jan Grabow, die beide noch studierten, niemals zuvor Eis produziert hatten. Als Autodidakten tüftelten sie drei Jahre lang parallel zum Studium an der Rezeptur und produzierten dann zunächst kleinere Mengen, die sie an Cafés und Restaurants verkauften. Am Anfang betrieben Göckel und Grabow ihr Eisgeschäft als Nebenerwerb. Im September 2018 erhielten sie das Gründungsstipendium.NRW. „Mithilfe des Stipendiums konnten wir uns in Vollzeit auf unser Unternehmen fokussieren“, so Göckel.
Geschäftsidee trifft den Nerv
Richtig Fahrt nahm NOMOO ausgerechnet in der Coronazeit auf. „Die Konsumlaune war extrem hoch“, erläutert Göckel. Zu dieser Zeit war ihr veganes Eis bereits in Supermärkten erhältlich. Mit einem Umsatz von gut einer Million Euro markierte das Coronajahr 2020 einen ersten finanziellen Meilenstein. Trotz eines Dämpfers durch den Ukrainekrieg und die Inflation ist das Start-up in den vergangenen Jahren weiter gewachsen. NOMOO gibt es aktuell in rund 2500 Supermärkten, hinzu kommen Kioske, Tankstellen und Gastronomiebetriebe. Zu den Absatzmärkten gehören neben Deutschland auch Österreich und die Schweiz. Im Segment der großen Becher mit rund einem halben Liter Inhalt ist das Unternehmen bei veganem Eis laut Göckel die Nummer 2 in Deutschland. Das Eis wird mittlerweile nicht mehr in Köln, sondern – immer noch nach den Originalrezepten – von einem Auftragsproduzenten in Norddeutschland hergestellt.
Wegen Förderungsmöglichkeiten für kontinuierliches Wachstum stand NOMOO seit einiger Zeit in Verbindung mit der NRW.BANK. Zu den Angeboten der Bank gehört auch die win NRW.BANK Business Angels Initiative, die Unternehmen mit privaten Investierenden zusammenbringt. Ende 2023 nahm Dr. Antonia Nörthemann von der Business Angel Initiative Kontakt mit dem Start-up auf: „Die Geschäftsidee von NOMOO trifft den Nerv der Zeit. Gesunde und nachhaltige Ernährung ist ein Thema mit Zukunft“, so die Expertin. „Deshalb habe ich den Gründenden angeboten, an unseren Pitch-Events teilzunehmen.“
Zwei Flügel für NOMOO
Für die Definition des Begriffs Business Angel verweist Dr. Nörthemann auf die Metapher der Flügel: der eine Flügel ist das Kapital, der andere das Know-how. Business Angels unterstützen Newcomer mit Geld, Wissen und ihrem Netzwerk. Bei den Pitch-Events können sich Unternehmen Business Angels vorstellen. „Meine Kollegin Judith Mertens und ich bereiten die Start-ups intensiv auf die Präsentationen vor“, so Dr. Nörthemann. Im Fall von NOMOO hat sich das Coaching gelohnt. Im März 2024 wurde ein privater Financier bei einer Pitch-Veranstaltung auf das Kölner Start-up-Duo aufmerksam.
„Die beiden haben den besten Pitch von allen gemacht. Ich war von dem Geschäftsmodell begeistert, obwohl ich mich mit dem Thema Food gar nicht auskannte“, sagt Dr. Christoph Labisch. Der Mediziner war Teilhaber einer großen radiologischen Praxis im Ruhrgebiet, die seine Partner und er vor einigen Jahren verkauft haben. „Mit meinem Anteil des Erlöses investiere ich in Start-ups, die mir wirtschaftlich erfolgversprechend und gesellschaftlich relevant erscheinen“, so Labisch.
Der Traum von der Weltmarke
Als Business Angel hatte der ehemalige Radiologe bisher nur Gründungen aus dem Gesundheitsbereich unterstützt. „Dabei habe ich festgestellt, dass Start-ups nicht nur branchenspezifische Fragen stellen. Sie interessieren sich ebenso für meine allgemeine Berufserfahrung, zum Beispiel den Umgang mit Krisen.“ Bei NOMOO ist Dr. Labisch nicht der einzige Anteilseigner. An dem Start-up sind bereits vermögende Privatpersonen beteiligt sowie ein Familienunternehmen, zu dessen Schwerpunkten Investitionen in innovative Start-ups gehören. „Wir liegen auf einer Wellenlänge“, betont Dr. Labisch. Für sein Engagement als Business Angel ist ihm die menschliche Komponente wichtig, besonders auch mit Blick auf die Gründenden: „Rebecca und Jan waren mir auf Anhieb sympathisch. Sie haben eine unternehmerische Sichtweise und sind sehr zielstrebig.“
Dr. Christoph Labisch kann sich vorstellen, NOMOO für fünf oder auch zehn Jahre zu begleiten: „Das unterscheidet Business Angels von anderen Investierenden, die oft auf eine kurzfristige Rendite aus sind.“ In der gemeinsamen Zeit soll es regelmäßige Strategietreffen geben, bei denen Dr. Labisch seine Expertise einbringt. Und vielleicht kann er seinen Teil dazu beitragen, dass das Start-up seinem großen Traum näher kommt. „Unsere Vision ist es, eine Weltmarke zu kreieren“, sagt Rebecca Göckel. Wenn in Zukunft von veganem Eis die Rede ist, solle vor allem ein Name genannt werden: „NOMOO“.
Stand: 10.09.2024
Zur Website: www.nomoo.de
win NRW.BANK Business Angels Initiative
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