Für viele sind sie die schönsten Wochen des Jahres. Doch unter Nachhaltigkeitsaspekten werden Urlaubsreisen oft als problematisch empfunden. Das Start-up FairWeg will mit seinem Onlineportal dabei helfen, dass Reisende klimabewusst in die Ferien fahren können. Eine gute (Geschäfts-)Idee, meinte auch die NRW.BANK und unterstützte die Gründer mit dem Programm NRW.Start-up akut, das jungen Unternehmen in coronabedingten Krisen hilft.

Mark Schumacher hat zusammen mit Ralf Hieke das Reiseportal FairWeg gegründet. Dort gibt es eine Online-Auswahl mit Hotels für Urlauber, die besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legen. „Wir eröffnen mit unserem Konzept erstmals einer großen Zielgruppe von Reisenden die Möglichkeit, sich vor der Buchung umfassend über nachhaltige Aspekte ihrer Reise zu informieren“, sagt Mark Schumacher. In dieser Tiefe und diesem Umfang sei dies einzigartig in der Reisebranche.

 

Zwölf Nachhaltigkeitskriterien

Dreh- und Angelpunkt des FairWeg-Konzepts ist der so genannte Nachhaltigkeitsscore, ein Bewertungsschema, das Auskunft über die Nachhaltigkeit von Hotels gibt. Der Nachhaltigkeitsscore umfasst zwölf Kriterien – von Energieversorgung und Abfallvermeidung über Recycling und Wassermanagement bis zur Verpflegung in Bio-Qualität und dem Angebot vegetarischer oder veganer Mahlzeiten.

Über eine Such- und Filterfunktion können Reisewillige vergleichen, welche Schwerpunkte die Hotels setzen. „Reisende erhalten so ein umfassendes Bild davon, was ihr Wunschhotel konkret in Sachen Nachhaltigkeit unternimmt“, so Schumacher. Um die Informationen über die Nachhaltigkeitslevel der Hotels zusammenzustellen, wertet das FairWeg-Team verschiedene Quellen aus – beispielsweise, ob die Unterkünfte nach anerkannten Maßstäben zertifiziert sind. Persönliche Besuche vor Ort gehören ebenfalls zu den Recherchen

Mark Schumacher, Co-Gründer von FairWeg.
Mark Schumacher, Co-Gründer von FairWeg.

Die Gründer sind Branchenkenner

Bei unserem Videocall befindet sich Mark Schumacher gerade auf Fuerteventura, bald soll es weiter nach Lanzarote gehen. Dienstreisen zu Ferienzielen und Hotels. An Erfahrung in der Branche mangelt es den beiden Gründern nicht. Mark Schumacher war nach einem Tourismus-Studium lange für ein Online-Reisebüro verantwortlich. Bei Ralf Hieke führte schon die Mutter ein Reisebüro. Beide suchten nach einem Weg, Ferien und Verantwortung miteinander zu verbinden. Mark Schumacher: „Nicht mehr zu reisen, ist für uns nicht die richtige Antwort auf die Herausforderungen, vor die uns nicht zuletzt der Klimawandel stellt. Bewusster und anders zu reisen, ist unserer Meinung nach die Lösung.“

 

Wenn man allerdings gar nicht mehr reisen darf, fallen auch nachhaltige Ferien aus. Wie die gesamte Tourismusbranche wurde auch FairWeg hart von der Pandemie und den Lockdowns getroffen. Mark Schumacher und Ralf Hieke hatten ihr Unternehmen mit Firmensitz im münsterländischen Ibbenbüren im Frühjahr 2019 gegründet. Im Laufe des Folgejahres wollten sie mit einem zunächst kleineren und dann ständig wachsenden Angebot online gehen. Als sich dieses Vorhaben immer wieder zerschlug, stießen sie bei ihren Recherchen auf die NRW.BANK und ihr Programm NRW.Start-up akut für innovative Start-ups, die von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen sind.

 

Rat und Tat von der NRW.BANK

„Mit seinem Fokus auf Nachhaltigkeit bei Reisen verfolgt FairWeg einen wirtschaftlich erfolgversprechenden und gesellschaftlich wertvollen Ansatz“, sagt Lutz Lambert, Experte für Frühphasenfinanzierung bei der NRW.BANK. Ein weiterer Grund für die Bewilligung des Programms seien die nachgewiesenen Branchenkenntnisse der Gründer gewesen.

„Wir haben die Beratung und den Antragsprozess als sehr professionell und zielorientiert wahrgenommen“, sagt Co-Gründer Mark Schumacher. „Der Austausch mit der NRW.BANK hat uns an einigen Stellen auch einen neuen Blick auf unser Unternehmen eröffnet.“ Im Frühling 2021 erhielt die FairWeg GmbH 200.000 Euro in Form eines Wandeldarlehens. Mit dem Geld konnten die aufgebauten Strukturen erhalten und die Arbeiten an dem Buchungssystem fortgeführt werden.

 

„New Normal“

Die Reiseplattform FairWeg ist seit November 2021 offiziell online. Neben den Hotelaufenthalten können auch komplette Reisen gebucht werden, also auch inklusive Flug. Für diesen lässt sich eine CO2-Kompensation hinzuwählen. FairWeg arbeitet mit einem gemeinnützigen Unternehmen zusammen, das mit dem Geld aus dem Aufpreis Klimaschutzprojekte fördert.

Nach einem schwierigen Winter 2021/2022 gibt sich Mark Schumacher angesichts steigender Buchungszahlen verhalten optimistisch – und will neben den eigenen geschäftlichen Zielen auch den gesamtgesellschaftlichen Anspruch im Blick behalten: „Wir möchten dazu beitragen, dass nachhaltiges Reisen kein Nischenthema bleibt, sondern zum ‚New Normal‘ wird.“

 

Stand 13. Juli 2022

Zur Website: www.fairweg.de

Zwei Frauen fahren auf einer modernen Rolltreppe nach oben.

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