„Das Leben ist zu kurz für schlechte Schokolade.“ Unter diesem Motto führt Kathrin Lohaus seit dem Jahr 2015 die Düsseldorfer Chocolaterie „bittersüß & edelweiß“. Dank des großen Zuspruchs ist die Konditormeisterin mittlerweile in ein größeres Ladenlokal umgezogen. Auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit hatte sie sich im Rahmen der NRW.BANK.Finanzierungsbegleitung beraten lassen.

Die junge Konditorin Lathrin Lohaus steht in ihrem Cafe mit einer Packung Pralinen neben dem Tresen.
Kathrin Lohaus in ihrer Chocolaterie „bittersüß & edelweiß“.

Die Entscheidung zwischen Buttercreme und Schokolade fiel im zweiten Lehrjahr. Kathrin Lohaus machte eine Ausbildung zur Konditorin in einem großen Münsteraner Familienbetrieb. Die für die Pralinenabteilung zuständige Gesellin war kurzfristig erkrankt, Kathrin Lohaus sprang ein und sorgte mit dafür, dass die Produktion reibungslos weiterlief. „Damals habe ich Schokoladen lieben gelernt, und mir war klar: Wenn ich mich einmal selbstständig mache, dann auf jeden Fall mit dem Schwerpunkt Schokolade.“

Der Weg dorthin war kurz und erfolgreich. Für ihre überdurchschnittlich gute Gesellenprüfung bekam die junge Konditorin ein Stipendium. Mit dem Geld finanzierte sie die Fortbildung zur Meisterin im Konditorhandwerk. Als Mitarbeiterin verschiedener Betriebe blieb sie ihrem Fokus auf Pralinen, Tafeln und süßen Trüffeln treu. Belohnt wurde ihre Leidenschaft auch mit dem zweiten Platz bei den „German Chocolate Masters 2014“.

Eine handgemachte Praline wird mit einer Zange in eine Tüte eingepackt. im Hintergrund sind weitere Pralinen zu sehen.
Alle Kreationen sind handgemacht.

Offener Produktionsbereich

Die Gründung ihres eigenen Unternehmens vollzog die heute 37-Jährige in zwei Etappen. Zunächst kooperierte sie ab Anfang 2014 mit einem Café im Düsseldorfer Stadtteil Unterbilk, in dessen Räumen sie ihre Schokoladenspezialitäten produzieren und verkaufen konnte. Als sich schnell Erfolg einstellte, zog sie 2015 im selben Stadtteil in ein eigenes Ladenlokal. Dort etablierte sie sich mit ihrer Geschäftsidee. Im September 2023 wechselte sie nur wenige Häuser weiter in ein größeres Geschäft.

Buchstäblich im Mittelpunkt des Ladenlokals mit angegliedertem Café befindet sich der offene Produktionsbereich. „Die Leute können uns über die Schulter schauen, wie wir unsere Kreationen in Handarbeit herstellen“, so die Konditorin. „Wir verwenden ausschließlich hochwertige Rohstoffe, edlen Kakao aus aller Welt und verzichten auf Konservierungsstoffe und künstliche Zusätze.“ Pro Jahr verarbeiten Kathrin Lohaus und ihr fünfköpfiges Team rund 20 Tonnen Schokolade. Firmen können Tafeln und Pralinen mit ihrem Logo verzieren lassen.

Feedback von Profis

Entscheidenden Anteil an der gelungenen Gründung hatte – so betont Kathrin Lohaus – ihr Ehemann, der auch heute noch neben seinem eigenen Beruf in der Chocolaterie mithilft. Das Startkapital kam damals aus der gemeinsamen Kasse, mit Know-how für die ersten Schritte in die Selbstständigkeit stand die NRW.BANK der Gründungsinteressierten zur Seite.

„Ich hatte mich auf Empfehlung der Handwerkskammer an die Förderberatung der NRW.BANK gewandt“, erzählt Kathrin Lohaus. Die Expertinnen und Experten hätten ihren Businessplan auf „Herz und Nieren“ geprüft. „Mir war es wichtig, von Profis, die sich jeden Tag mit diesen Themen beschäftigen, ein Feedback zu bekommen – entweder als Bestärkung oder zur Kurskorrektur.“ Ihre Strategie sei in weiten Teilen für tragfähig befunden worden. Kritisierte Stellen habe sie entlang den Hinweisen überarbeitet.

Beratungscenter Wirtschaftsförderung

Unterstützt wurde Kathrin Lohaus durch die NRW.BANK.Finanzierungsbegleitung, die die NRW.BANK aus dem Beratungscenter Wirtschaftsförderung (BCW) anbietet. „Unsere Rückmeldung zum Businessplan für die Vorbereitung auf ein Finanzierungsgespräch mit der Hausbank ist ein zentraler, aber nicht der einzige Bestandteil unserer Expertise“, sagt Simone Plum, Förderexpertin des BCW. „Wir geben auch Hinweise, welche Förderprodukte der NRW.BANK, des Landes, des Bundes und der EU eingesetzt werden können und binden dazu die jeweiligen Spezialisten unseres Hauses mit ein.“

Die Beratungen sind Förderleistungen des Landes und für ihre Nutzer kostenlos. Sie können auch nach der Gründung flankierend zur Geschäftstätigkeit in Anspruch genommen werden. „Wir sind neutrale Sparringspartner, die objektiv Chancen und Risiken aufzeigen“, so Simone Plum. „Wenn wir damit zu einem nachhaltigen Gründungserfolg beitragen, ist das die schönste Bestätigung für unsere Arbeit.“

Das stilvoll eingerichtete Cafe mit Gästen.
In den neuen Räumlichkeiten gehört zur Chocolaterie auch ein Café.

Kreative Handwerkerin

Ganz gradlinig verlief der Gründungsweg von Kathrin Lohaus freilich nicht. Eine Herausforderung war die Coronapandemie. In dieser Zeit nahm sie einen Online-Shop hinzu, der bis heute floriert. „Es gibt nichts Schlimmeres, als sich auf Erfolgen auszuruhen“, betont die Unternehmerin, die sich als „kreative Handwerkerin“ bezeichnet. Auch in der Produktion legt sie wert auf Flexibilität. Bei den Pralinen gibt es Klassiker von Nougat über Haselnuss bis Himbeer – aber auch cremige Füllungen mit Karamell-Meersalz, sogar Senf oder die „Aperölchen“ genannte Variante mit dem italienischen Likör Aperol. „Wir tüfteln ständig an unterschiedlichen Kreationen. Und wenn sie nicht ankommen, probieren wir eben etwas Neues.“

Stand: 02.11.2023

Zur Website: bittersuess-edelweiss.de

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