„Ob Gesetzesänderungen, einbrechende Gewerbesteuer, Bauvorhaben, die länger als geplant dauern, Borkenkäferbefall im Stadtwald oder Hackerangriffe – jede Stadtverwaltung sieht sich einem ganzen Zoo an Risiken gegenüber“, erklärt Dominik Skrinjar, Leiter des Fachbereichs Finanzen bei der Stadt Lünen. „Darüber haben wir nun mit unserem 2019 implementierten gesamtstädtischen Risikokomanagementsystem den Überblick.“ Bei dessen Aufbau setzte die westfälische Kommune auf die NRW.BANK und ihre Experten aus dem Referat „Öffentliche Hand“.

Ein Mann und eine Frau an einem Schreibtisch schauen sich geschäftliche Unterlagen an.
Peter Skrinjar von der Stadt Lünen und Miriam Bieganski von der NRW.BANK arbeiteten Hand in Hand.

„2016 gab es den Beschluss des Verwaltungsvorstandes, alle bisher abteilungsintern gemanagten Risiken systematisch, vergleichbar und zentral zu erfassen“, berichtet Skrinjar. Da die Stadt bereits in der Vergangenheit erfolgreich mit der NRW.BANK zusammengearbeitet hatte, holte sie die Förderbank auch ins Boot, um das gesamtstädtische Risikomangementsystem zu verwirklichen.
„Das Thema ‚Risikomanagement‘ ist einer der zentralen Bestandteile des Beratungsbausteins ‚Kommunale Entwicklungspfade‘“, erklärt Miriam Bieganski, die als Projektbetreuerin seitens der NRW.BANK mit am Start war. „Ziel war es, einen Prozess sowie Arbeitsschritte und -tools zu schaffen, mit denen die Verwaltung jährlich eine detaillierte Risikoerfassung und -bewertung vornehmen kann.“

Referenzprojekt zum Start

In einem ersten Schritt wurde der Prozess probehalber mit dem Dezernat des Kämmerers durchlaufen. „Dafür entwickelten wir gemeinsam ein excelbasiertes Erfassungstool und Kriterien, um die Risiken nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe zu bewerten“, führt Bieganski aus. Bei der Probeerfassung wurde geschaut, wo Probleme auftreten, bei welchen Risiken eine Erfassung überhaupt sinnvoll ist, wo Gegensteuerungsmaßnahmen angebracht sind und wie eine Auswertung darstellbar wird.

Roll-out in der Gesamtverwaltung

Anfang 2018 stellte Dominik Skrinjar zusammen mit Miriam Bieganski das Ergebnis den Gremien vor. Im Anschluss wurden alle anderen Dezernate in das Risikomanagement eingebunden. „Die NRW.BANK hat uns vom ersten Schritt an begleitet. Sie unterstützte uns dabei, das Tool für die Erfassung und die Matrix zur Bewertung der Risiken zu entwickeln“, betont Skrinjar. „Zudem haben wir uns die Feedbackgespräche mit den Abteilungsleitern aufgeteilt. Wir haben großen Wert darauf gelegt, die Kollegen in das Projekt einzubinden und ein offenes Ohr für deren Fragen und Anregungen zu haben. Das hat sicher zu der großen Akzeptanz beigetragen.“
Im Sommer 2019 war es dann soweit: Der erste gesamtstädtische Risikobericht für die Stadt Lünen lag vor. In Zukunft ist geplant, diesen jährlich zu erstellen, um über den aktuellen Stand der Risiken auf dem Laufenden zu sein und Mittel für eventuelle Gegensteuerungsmaßnahmen in der Haushaltsplanung berücksichtigen zu können.

Partnerschaftliche Zusammenarbeit

Die Kooperation mit der NRW.BANK ist übrigens noch nicht zu Ende. Sie steht als Sparringspartner auch weiterhin für alle Fragen rund um das Risikomanagement zu Verfügung. „Die Möglichkeit sich hier nicht nur auf einer theoretischen, sondern einer operativen und kollegialen Ebene mit einem erfahrenen Partner auszutauschen, der mit Rat und Tat zur Seite steht, schätzen wir sehr“, resümiert Dominik Skrinjar.
Mit ihrem Risikomanagementsystem ist die Stadt Lünen übrigens derzeit noch eine der wenigen Ausnahmen unter den Kommunen in NRW. „Die Ergebnisse aus diesem gemeinsamen Projekt zeigen, dass die Einführung eines gesamtstädtischen Risikomanagementsystems nicht nur machbar, sondern auch sinnvoll ist. Wir freuen uns, dass wir hier mit unserer Expertise unterstützen konnten. Eine Unterstützung, die übrigens alle NRW-Kommunen kostenfrei nutzen können“, so Miriam Bieganski.

 

Stand: 22. Januar 2020

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