In Bielefeld besuchen 32.000 Studierende die Universität und die Fachhochschule. Etwa zwei Drittel der Nachwuchsakademiker wohnen auch in der Stadt. Um der Nachfrage von Studierenden nach günstigem Wohnraum zu begegnen, arbeitet in Bielefeld das örtliche Studentenwerk zum Beispiel mit der BGW (Bielefelder Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft) seit zwei Jahrzehnten eng zusammen. Beide Partner sparen Kosten, indem sie ihre Kompetenzen bündeln und Fördermöglichkeiten kombinieren.

Zwei Männer beugen sich übers Geländer eines Balkons und lächeln in die Kamera
 Günther Remmel (Studentenwerk, im Bild rechts) und Norbert Müller (BGW) arbeiten seit 2004 zusammen

 

Das Studentenwerk selbst bietet in Bielefeld insgesamt knapp 2.500 Wohnplätze in 17 Wohnanlagen an. „Unsere eigenen Häuser liegen in der Nähe des Campus’. Der längste Weg zur Uni beträgt bei einem Objekt vier Kilometer, die anderen sind unter drei Kilometer von der Hochschule entfernt“, erklärt Günther Remmel, Geschäftsführer des Bielefelder Studentenwerks, die Strategie seines Unternehmens. Um das Angebot für die Studierenden um innenstadtnahe Lagen erweitern zu können, arbeitet das Studentenwerk mit privaten und öffentlichen Investoren zusammen.

Beiderseitige Vorteile

Außenansicht eines Studentenwohnheims mit gelb-roter Fassade
Beim Wohnheim an der Voltmannstraße ist das Studentenwerk Bielefeld 20 Jahre lang Generalmieter...

 

Die BGW – Bielefelder Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft zählt zu den wichtigsten Kooperationspartnern des Studentenwerks. Bereits in den 1990er-Jahren begann die Zusammenarbeit der Institution mit dem kommunalen Immobilienunternehmen. Im Jahr 2004 schließlich errichtete die BGW eigens ein Studentenwohnheim, bei dem das Studentenwerk Generalmieter ist und die komplette Bewirtschaftung übernimmt. „Dadurch haben wir eine hohe Investitionssicherheit, denn für 20 Jahre haben wir einen zuverlässigen Partner, der das komplette Gebäude mietet. Das Studentenwerk hat die höhere Kompetenz für die Kundengruppe Studierende, wenn es um den Abschluss von Mietverträgen und Mieterwechsel geht“, betont der BGW-Geschäftsführer Norbert Müller den Vorteil für sein Unternehmen. „Außerdem sparen wir personelle Ressourcen, weil wir nichts mit den Betriebskostenabrechnungen und der Gebäudeverwaltung zu tun haben.“

Das Studentenwerk profitiert ebenfalls: „Uns belasten keine Bau- und größeren Instandhaltungskosten. Wir beschränken uns auf Schönheitsreparaturen“, sagt Günther Remmel. Nach Ablauf der 20 Jahre Vertragslaufzeit kann das Studentenwerk dann entscheiden, ob es weiterhin die Wohnraumkapazitäten in diesem Ausmaß benötigt. „Schließlich sind wir das Bindeglied zwischen Hochschule und Wohnungswirtschaft, wenn es um besondere Anforderungen des Unibetriebs geht. Müssen zum Beispiel Studierende aus Bildungs- und Austauschprogrammen kurzzeitig untergebracht werden, dann sprechen Uni, FH und die Programminstitutionen uns als Studentenwerk an und wenden sich nicht an die Immobilienunternehmen“, so Remmel.

Fördermittel kombiniert

Ausschnitt der gelb-roten Fassade eines Hauses, zwei Männer stehen auf dem Balkon
 ... das Studentenwerk spart die Bau- und größeren Instandhaltungskosten, die BGW hat gesicherte Mieteinnahmen

 

Die BGW verfügt in Bielefeld über insgesamt fünf Wohnanlagen für Studierende in Hochschulnähe und im erweiterten Innenstadtbereich. Das Angebot ist vielfältig und umfasst Ein- bis Zwei-Personenzimmer, Apartments und Wohnungen, unter anderem für Wohngemeinschaften, mit drei bis acht Zimmern. „Wir haben im Moment knapp 1.600 Mietverhältnisse mit Hochschülern“, sagt Norbert Müller. Besonders wichtig ist ihm, dass die Hochschüler in gemischte Wohngebiete integriert werden. „Voraussetzungen für unsere Engagements sind möglichst zentrale Lagen und eine gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr.“ Damit unterstützt die BGW ein Ziel der Stadt Bielefeld, die die dezentrale Wohnraumentwicklung fördert und entwickelt. „Ein klassisches Studentenviertel gibt es in Bielefeld nicht und das ist auch so gewünscht“, ergänzt Müller.

Besonders stolz sind Günther Remmel und Norbert Müller darauf, dass ihnen etwas gelungen ist, was nicht in allen Kommunen reibungslos geklappt hat. Sie kombinieren durch ihre Kooperation spezielle Fördermittel für studentischen Wohnraum mit zinsgünstigen Darlehen zur Förderung „normaler“ Mietwohnungen. So wurden bisher zwei Objekte mit insgesamt 330 Plätzen entwickelt. „Außerdem besteht die Chance, dass mit Hilfe der BGW bei Bedarf neuer Wohnraum für Studierende entstehen kann. Wenn der studentische Wohnungsmarkt noch weiter wächst, ist das eine beruhigende Perspektive“, so Günther Remmel. Die Prognosen über die Entwicklung der Studierendenzahlen lassen diese Tendenz erwarten: Bis ins Jahr 2020 werden anhaltend hohe Werte vorhergesagt. Erst danach besteht Aussicht auf spürbare Entspannung der Nachfrage nach günstigem Wohnraum für Studierende.

Zur Internetseite des Studentenwerks Bielefeld

Zur Internetseite der BGW Bielefelder Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft

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