Nach zweijähriger Bauzeit wurde das denkmalgeschützte Kloster St. Gudula in Rhede im Oktober 2022 als generationengerechtes Quartier neu eröffnet. Mit Unterstützung der NRW.BANK über ihr Förderprogramm NRW.BANK.Baudenkmäler und mit Mitteln der Wohnraumförderung des Landes Nordrhein-Westfalen hat die Stiftung Akademie Klausenhof ein innovatives Projekt realisiert, das bezahlbaren Wohnraum mit sozialen Angeboten verbindet.

Das 1844 erbaute Kloster ist das markanteste Wahrzeichen der Stadt Rhede. Bis Anfang der 1980er Jahre war es Heimat der Steyler Missionsschwestern, die es bewirtschafteten und junge Frauen in der Hauswirtschaft ausbildeten. Nachdem die Akademie Klausenhof das Kloster 1983 für einen symbolischen Euro übernommen hatte, fiel es in einen Dornröschenschlaf – die Nutzung war aufgrund der maroden Bausubstanz nur noch eingeschränkt möglich. Im Jahr 2013 begannen die intensiven Planungen für eine umfassende Sanierung und Umnutzung, 2020 starteten die Bauarbeiten. „Ziel war es, das Kloster als lebendigen Treffpunkt für unterschiedliche Generationen und soziale Gruppen wiederzubeleben“, sagt Astrid Vogell, Vorstand der Stiftung Akademie Klausenhof. „Mit diesem inklusiven Konzept ist es uns gelungen, das für die Region bedeutende Haus zu erhalten und gleichzeitig Raum für die Menschen von heute zu schaffen.“
Wohnen und Gemeinschaft unter einem Dach

zu erhalten war oberstes Ziel bei der Sanierung.
Das ehemalige Kloster vereint heute vielfältige Nutzungen unter einem Dach: Neben den 17 barrierefreien, öffentlich geförderten Wohnungen für Ein- bis Zweipersonenhaushalte gibt es eine ebenfalls öffentlich geförderte Gemeinschaftswohnung für acht Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf. Bei der Umsetzung stellte die denkmalgeschützte Fassade das Projektteam allerdings vor große Herausforderungen. Geförderte Wohnungen benötigen Freisitze wie Balkone, Terrassen oder Loggien, doch die strengen Auflagen des Denkmalschutzes ließen kaum bauliche Veränderungen zu. Die Lösung fand sich in der kreativen Zusammenarbeit aller Beteiligten: Leichte Vorstellbalkone wurden angebracht, die den historischen Charakter des Gebäudes bewahren und gleichzeitig zeitgemäßen Wohnkomfort bieten.
Ergänzt wird das Wohnangebot durch einen Quartierstreffpunkt als Ort der Begegnung mit vielfältigem Programm, von Themenabenden bis hin zu Selbsthilfegruppen. Darüber hinaus gibt es eine ambulante Tagespflege mit angeschlossener Sozialstation für Seniorinnen und Senioren. Beides wird von der Caritas betrieben. Die alte Klosterkapelle ist in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben und wird heute vielfältig als Veranstaltungsraum für beispielsweise Tagungen, Konferenzen, Workshops und Kulturveranstaltungen und ab Herbst 2025 auch vom Standesamt Rhede als neuen Standort für Trauungen genutzt.
Schiefer Turm begradigt
Ein außergewöhnlicher Höhepunkt der Sanierung war die aufwendige Restaurierung des Glockenturms. Das einst berühmte „schiefe Kreuz“ auf dem Turm – humorvoll auch als „schiefer Turm von Rhede“ bezeichnet – wurde begradigt und gehört heute wieder zu den Wahrzeichen der Stadt.
„Das Projekt Kloster St. Gudula in Rhede verdeutlicht, wie öffentliche Wohnraumförderung zu einer traditionsbewussten und nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen kann“, sagt Thomas Stausberg, Bereichsleiter Wohnraumförderung der NRW.BANK. „Hier wurde ein kulturelles Erbe nicht nur erhalten, sondern für die Bedürfnisse der heutigen Gesellschaft weiterentwickelt – eine Investition in die Region und in die Zukunft.“
Neuer Mittelpunkt im Stadtleben
Ein zentrales Ziel der Planung war die stärkere Einbindung des Klosters in das städtische Leben. Durch den teilweisen Abriss der Klostermauer wurde die Anbindung an die nahe gelegene Innenstadt deutlich verbessert. Die Stadt Rhede entwickelte das Umfeld des Klosters: So wurden auf dem Klostergelände neue Fußgängerbrücken über den Rheder Bach, eine Fischtreppe sowie ein Spazierweg mit Bänken am Wasser angelegt, die zum Verweilen einladen. Im parkähnlich angelegten Klostergarten entstand ein kleiner Bolzplatz mit Fußballtor, der Kindern Platz zum Spielen bietet. „Das Kloster war immer ein Teil der Identität von Rhede, viele Familiengeschichten sind damit verbunden“, sagt Astrid Vogell. „Es ist schön zu sehen, wie die Einwohnerinnen und Einwohner das Kloster mitsamt seiner Umgebung für sich neu entdecken und positiv annehmen.“
Finanzielle Unterstützung

Die Sanierung des Klosters wurde durch eine Kombination aus öffentlichen und privaten Mitteln finanziert. Neben der Wohnraumförderung des Landes Nordrhein-Westfalen und der NRW.BANK stellten auch die Aktion Mensch und die Stiftung Wohlfahrtspflege finanzielle Mittel zur Verfügung. Insgesamt wurden rund 9,5 Millionen Euro investiert, um aus dem Kloster ein generationengerechtes Quartier zu machen.
Stand: 02. April 2025
NRW.BANK.Baudenkmäler
- Zinsgünstige Darlehen mit einem Finanzierungsanteil von bis zu 100% - feste Zinsen für die gesamte Laufzeit von bis zu 30 Jahren
- Für gewerbliche und öffentliche Unternehmen, gemeinnützige und öffentliche Einrichtungen, Religionsgemeinschaften und natürliche Personen
- Finanziert Vorhaben zur Instandhaltung und Sanierung von Baudenkmälern und Gebäuden mit besonders erhaltenswerter Bausubstanz