Die Energiestadt Lichtenau hat ihre in die Jahre gekommene Realschule grundlegend saniert und zum Mittelpunkt eines Klima-Campus gemacht, der fast vollständig mit regenerativen Energien versorgt wird. Die NRW.BANK unterstützte das sozial und ökologisch nachhaltige Infrastrukturprojekt mit mehreren Förderprogrammen.

Zum Klima-Campus in Lichtenau gehört auch die städtische Ganztags-Realschule samt Turnhalle und Mensa.

Lichtenau in Westfalen darf sich offiziell „Energiestadt“ nennen. Mit Blick auf das kommunale Klimaschutzkonzept und den Windkraftausbau genehmigte die Landesregierung vor rund drei Jahren den Namenszusatz. Mittlerweile produzieren in der Stadt südöstlich von Paderborn knapp 190 Windenergieanlagen verschiedener Betreiber rund zehnmal mehr Strom als die örtlichen Haushalte verbrauchen. Nun hat die Energiestadt Lichtenau ein kommunales Großprojekt abgeschlossen, bei dem Klimaschutz, grüne Energie und die dringend notwendige Modernisierung der schulischen Infrastruktur Hand in Hand gehen.

Klimaneutral mit Eisspeicherwärme und Windparkstrom

Mit der energetisch sanierten Realschule im Mittelpunkt entstand für rund 23 Millionen Euro ein Klima-Campus, der von einem benachbarten Windpark mit elektrischem Strom beliefert wird. Herzstück der Wärmeversorgung ist ein so genannter Eisspeicher mit Wärmetauschern, der im Sommer für Kühlung sorgt. Das Gelände wurde mit LED-Lampen ausgestattet und die Schulhofflächen entsiegelt. Hinzu kommen klimapädagogische Angebote und die Stärkung der E-Mobilität. Durch die energetischen Maßnahmen sollen 250 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Die Eröffnung des Klima-Campus ist zum Start des neuen Schuljahrs im August geplant.

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    Mio. €

    über
    NRW.BANK.Green
    Bond 2022 refinanziert

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    m2

    Grundfläche des
    Schulgebäudes

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    Tonnen

    CO2-Einsparung/Jahr

Soziale und ökologische Dimension der Nachhaltigkeit

„Städte und Gemeinden haben eine Schlüsselfunktion bei der Transformation zu mehr Nachhaltigkeit“, sagt Gabriela Pantring, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der NRW.BANK. „Das Infrastrukturprojekt von Lichtenau zeigt auf vorbildliche Weise, wie Kommunen mithilfe von öffentlichen Förder- und Finanzierungsprogrammen Projekte realisieren können, die die soziale und ökologische Dimension der Nachhaltigkeit miteinander verbinden.“

Passgenauer Fördermix mit flankierender Beratung

Um die Infrastruktur für Bildung und ein besseres Lernumfeld zu unterstützen, erhielt Lichtenau insgesamt rund 10,3 Millionen Euro aus dem Programm NRW.BANK.Moderne Schule und dem mittlerweile ausgelaufenen Programm NRW.BANK.Gute Schule. Ferner unterstützte die Bank den Klima-Campus mit einem zinsgünstigen Darlehen in Höhe von drei Millionen Euro aus Mitteln der Grünen Finanzierung für Kommunen. Mit der Grünen Finanzierung können Städte, Kreise und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen ökologisch nachhaltige Investitionen tätigen. Neben den NRW.BANK-Förderdarlehen bekam Lichtenau noch einen Zuschuss für energetische Maßnahmen. Dieser betrug 8,3 Millionen Euro und stammt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

„Die Stadt investiert mit jedem Euro doppelt in die Zukunft – in Bildung und in Klimaschutz“, sagt Hanno Beckert, Leiter der Kundenbetreuung für den Bereich der Öffentlichen Kunden der NRW.BANK. Beckert hatte die Kommune bei der Finanzierungsförderung beraten und das Projekt von der Planung bis zur Realisierung begleitet.

Die Bürgermeisterin der Stadt Lichtenau, Ute Dülfer (links), mit Andrea Stollberg, Schulleiterin der Städtischen Realschule.

Digitaler Unterricht und Miniwindkraftanlage

Die städtische Ganztags-Realschule samt Turnhalle und Mensa im Mittelpunkt des Klima-Campus ist die größte Liegenschaft Lichtenaus mit überregionaler Bedeutung. Die rund 400 Schülerinnen und Schüler kommen nicht nur aus den 15 Dörfern Lichtenaus, sondern auch aus benachbarten Gemeinden. Bei der grundlegenden Schulmodernisierung ging es neben energetischen Aspekten auch um die Digitalisierung des Unterrichts. Die Medientechnik wurde auf den neuesten Stand gebracht. Alle Klassenzimmer verfügen jetzt über WLAN und Bildschirme, einige zudem über interaktive Tafeln. Am Rande des Areals gibt es Elektroladesäulen. Für die interessierte Öffentlichkeit werden – vor Ort und online – Campus-Touren angeboten. Elf Stationen thematisieren verschiedene Aspekte des Klimaschutzes. Eine Attraktion ist eine Windkraftanlage im Miniaturformat.

Modellprojekt mit Vorbildcharakter

„Wir verstehen unseren Klima-Campus auch als ein Modellprojekt mit Vorbildcharakter“, sagt Ute Dülfer, Bürgermeisterin der Energiestadt Lichtenau. Vertreter anderer Kommunen hätten sich schon vor Ort über die Umbau- und Klimaschutzmöglichkeiten informiert.

Weitere Informationen unter:

www.lichtenau.de

Stand: 27. Juni 2023

NRW.BANK.Moderne Schule

  • Zinsgünstige Darlehen bis 150 Mio. € pro Jahr und Antragsteller mit einem Finanzierungsanteil von bis zu 100%
  • Für kommunale Gebietskörperschaften, rechtlich unselbstständige Eigenbetriebe von kommunalen Gebietskörperschaften und Gemeindeverbände
  • Finanziert Investitionen in den Bau und die Modernisierung von Schulen und Kindergärten sowie in deren Einrichtungen und Ausstattungen