Weniger ist manchmal mehr: Die SWB-Service-Wohnungsvermietungs- und -baugesellschaft mbH hat in Mülheim an der Ruhr ein von Leerstand geprägtes achtstöckiges Wohnhochhaus kurzerhand „geköpft“ und damit das ganze Quartier aufgewertet. Finanzielle Unterstützung für das Modernisierungsprojekt bekam die SWB von der Wohnraumförderung der NRW.BANK.

Ein Mann steht im Garten vor einem modern sanierten Mehrfamilienhaus.
Markus Nieder, Projektleiter bei der SWB, vor dem umgebauten Wohnhochhaus.

Zwei wuchtige Betonklötze, Baujahr 1967, deren rostbraunen, orangen und gelben Verbundplatten-Fassaden ihr Alter ebenso anzumerken war wie Bädern, Haustechnik oder Versorgungsleitungen im Innern. Hinzu kamen hohe Heizkosten durch unzureichende Wärme- und Fassadendämmung und Aufzüge, die lediglich in den Zwischengeschossen hielten. So präsentierte sich vor der umfassenden Baumaßnahme der Hochhauskomplex am Bottenbruch 51/53 in Mülheim an der Ruhr. „Wir hatten in diesen Gebäuden eine enorme Leerstandsquote. Bis zu 27,1 Prozent – und das trotz einer attraktiven lokalen Infrastruktur mit Einrichtungen für Kinder und Jugendliche, Einkaufsmöglichkeiten und guter Verkehrsanbindung“, berichtet Markus Nieder, Projektleiter bei der SWB.

Öffentliche Förderung

Als kommunales Wohnungsunternehmen, das 8.331 Wohnungen bewirtschaftet, entwickelte die SWB deshalb ein Konzept mit drei Zielen: das Gebäude in einen zeitgemäßen optischen wie technischen Zustand zu bringen, das Quartier aufzuwerten und die langfristige Vermietbarkeit des Objekts sicherzustellen.

Im gleichen Jahr wurden bereits die öffentlichen Landesmittel für das Projekt bewilligt, die die SWB über die Wohnbauförderung der Stadt Mülheim an der Ruhr beantragt hatte. Mit Mitteln aus dem Programm „Mietwohnraumförderung - Neuschaffung" wurden die Maßnahmen zur Standortaufbereitung und die Modernisierung der verbleibenden Gebäudeteile und Wohnungen finanziert. Simeane Jakobs, Förderberaterin der NRW.BANK, berichtet: „Ein Abriss bestehender Gebäude ist in der Regel mit unrentablen Kosten verbunden. Durch den Tilgungsnachlass von 50 Prozent auf das Darlehen für die Standortaufbereitung lassen sich einige Vorhaben erst wirtschaftlich darstellen.“

Gelungener Rückbau

Insgesamt betrug die Förderung der NRW.BANK rund 3,4 Millionen Euro. Allein mit 718.000 Euro unterstützte sie im Rahmen der Standortaufbereitung den etappenweisen Rückbau der vier oberen Geschosse. „Dabei mussten wir besondere Vorsicht walten lassen. Zum einen, um die darunter liegende Bausubstanz nicht zu beschädigen“, erklärt Markus Nieder. „Zum anderen, weil das Haus Bottenbruch 51/53 über eine Heizzentrale verfügt, die einige umliegende Liegenschaften mitversorgt. Sie musste immer in Betrieb bleiben.“ Vor Beginn der Baumaßnahme hatte die SWB die Mieter bei der Suche nach einer neuen Wohnung und dem Umzug umfassend unterstützt.

Nach rund anderthalb Jahren war es dann soweit: Die neuen Bewohner – darunter etliche vormalige Mieter – zogen in das sofort voll vermietete Gebäude ein, das nicht mehr wiederzuerkennen war. Durch das Abtragen der oberen vier Etagen war die Zahl der Wohnungen von 96 auf 48 Wohneinheiten mit zeitgemäßen Grundrissen für unterschiedliche Zielgruppen verringert worden. Installiert wurden moderne Gebäudetechnik und eine zeitgemäße Energieversorgung. Die neuen Wohnungen sind seniorengerecht und barrierefrei erreichbar. Zudem erhielt das unverändert 86 Meter lange Gebäude eine gläserne Vorsatzfassade. Die dadurch entstandenen Atrien mit mediterraner Bepflanzung werden gerne von den Mietern als Treffpunkte genutzt. An der rückwärtigen Seite wurden großzügige Balkone angeständert.

Starke Imagewirkung

Mit dem Rückbauprojekt hat die SWB Wohnraum geschaffen, der nicht zuletzt dank der hervorragenden Infrastruktur für Jung und Alt, Singles, Paare und Familien, Studenten und Auszubildende gleichermaßen interessant und lebenswert ist. „Letztlich wird das gesamte Umfeld durch diese Maßnahme nicht nur nachhaltig aufgewertet, die öffentliche Förderung sichert zudem bezahlbare Mieten“, fasst Markus Nieder zusammen. 

Stand: 15. Januar 2021

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