Das Universitätsklinikum Bonn zählt zu den besten Krankenhäusern Deutschlands. Nun will die Einrichtung auch in der klimafreundlichen Energieversorgung Zeichen setzen: Bis Ende 2026 sollen rund zehn Prozent des Strombedarfs aus Solaranlagen auf den eigenen Gebäudedächern gedeckt werden. Die NRW.BANK fördert das Projekt über ihr Programm NRW.BANK.Infrastruktur, refinanziert aus dem NRW.BANK.Green Bond.

Uniklinikum mit Photovoltaik-Dachanlage
Solaranlagen auf den eigenen Gebäudedächern sind Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Universitätsklinikums Bonn.

„Ein Krankenhaus darf sich nicht darauf beschränken, Menschen zu heilen. Wir müssen auch in Bereichen wie dem Klimaschutz Verantwortung tragen“, sagt Charlotte Kaspari vom Universitätsklinikum Bonn (UKB). Die Leiterin des Geschäftsbereichs Facility Management verantwortet den Ausbau der Solarstrom-Erzeugung auf dem Klinikgelände. Im Jahr 2023 hat das UKB einen Ausbauplan für Photovoltaik-Anlagen beschlossen. Bis Ende 2026 sollen auf 27 Gebäuden 12.110 Solarmodule grünen Strom erzeugen.

Die Solarstromoffensive ist Teil vielfältiger Nachhaltigkeitsmaßnahmen des UKB. Dazu gehören Abfallvermeidung, Energiesparen, ein sparsamerer Einsatz von Medikamenten, Recycling von Medizinprodukten und der Ausbau der E-Mobilität. „Wir wollen auch bei der Nachhaltigkeit eine führende Rolle einnehmen“, betont Charlotte Kaspari. In medizinischen Belangen wird das UKB diesem Anspruch bereits gerecht. Die Gesundheitseinrichtung auf dem Bonner Venusberg belegt regelmäßig vordere Rankingplätze bei der Qualität der Patientenversorgung in Nordrhein-Westfalen und auch bundesweit. Spitzenpositionen erreichen ebenso die medizinische Forschung, die akademische Lehre und die Ausbildung in verschiedenen Gesundheitsberufen.

Frau Charlotte Kaspari
Charlotte Kaspari koordiniert den Solarstromausbau am UKB.

Solarstromausbau in mehreren Schritten bis 2026

Der Ausbau der Solarstromkapazitäten erfolgt Schritt für Schritt. Im Jahr 2024 waren sechs PV-Anlagen in Betrieb, unter anderem auf den Dächern des Eltern-Kind-Zentrums (ELKI) und des Neuro-Notfallzentrums (NPP). Dadurch wurden bereits 549 Megawattstunden Strom erzeugt, was in etwa dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 140 Vier-Personen-Haushalten entspricht und schon eine CO2-Ersparnis von 189 Tonnen ermöglichte.

Der geplante Zubau für die Jahre 2025 und 2026 fällt besonders groß aus. In diesem Zeitraum sollen 21 weitere Dachanlagen hinzukommen. Mit Abschluss des Projekts Ende 2026 soll die Solarstrom-Erzeugung auf dem Gelände des UKB insgesamt 4.200 Megawattstunden pro Jahr betragen, womit wiederum 1.050 Vier-Personen-Haushalte versorgt werden könnten. Die CO2-Gesamt-Ersparnis läge dann bei 1.445 Tonnen.

Wichtiger Beitrag zur Energiewende

Die NRW.BANK beteiligt sich an den Kosten für das laufende Solarstrom-Projekt mit Darlehen in einer Gesamthöhe von 10,1 Millionen Euro aus dem Förderprogramm NRW.BANK.Infrastruktur. Das Programm bietet für Projekte zum Beispiel aus dem Bereich Erneuerbare Energien besonders zinsgünstige Förderdarlehen. Die Mittel werden in drei Tranchen an die Uniklinik ausgezahlt und über den NRW.BANK.Green Bond refinanziert (siehe Infokasten unten).

„Für die Energiewende in Nordrhein-Westfalen spielt das Engagement öffentlicher Einrichtungen wie des Universitätsklinikums Bonn eine zentrale Rolle“, erklärt Dennis Roweda, Förderexperte der NRW.BANK. „Die Nutzung großer Dachflächen, wie sie dort zur Verfügung stehen, bietet ein enormes Potenzial für den Ausbau von Photovoltaikanlagen zur umweltfreundlichen Energiegewinnung.“ Dadurch werde nicht nur ein wichtiger Beitrag zur eigenen Energieversorgung geleistet, sondern auch das öffentliche Stromnetz spürbar entlastet. Gerade im Kontext steigender Energienachfrage und notwendiger Klimaschutzmaßnahmen sei dies, so Roweda, ein sinnvoller und zukunftsweisender Schritt.

Das Uniklinikumgelände in Gesamtansicht
Bis Ende 2026 will die renommierte medizinische Einrichtung rund zehn Prozent ihres Strombedarfs mit PV-Dachanlagen selbst erzeugen.

Nachhaltigkeit trifft Spitzenmedizin

„Unsere Verbrauchszahlen bei Energie, Wasser und Abfallentsorgung sind mit denen einer durchschnittlichen Kleinstadt vergleichbar“, erläutert Charlotte Kaspari vom Bonner Uniklinikum, an dem rund 9.500 Mitarbeitende beschäftigt sind und jährlich eine halbe Million Patientinnen und Patienten behandelt werden. Nach dem Abschluss des aktuellen PV-Projekts sollen rund zehn Prozent des Strombedarfs durch die klinikeigenen Solaranlagen erzeugt werden. Ein weiterer Ausbau ist vorgesehen. Und da das auf einem Berg liegende Klinikum ohnehin räumlich limitiert ist, sollen die neuen Anlagen wieder auf den Gebäuden installiert werden. Die Vorplanungen laufen bereits – und zeigen, wie das UKB weiterhin Nachhaltigkeit mit Spitzenmedizin verbindet. Eine der Solaranlagen soll auf dem neuen Herzzentrum Platz finden, das als das größte Deutschlands und eines der modernsten weltweit gilt.

 

  • Was sind Green Bonds?

    Als haushaltsunabhängiges Förderinstitut nutzt die NRW.BANK verschiedene Kapitalmarktinstrumente, wie thematische Anleihen, um ihre Förderaktivitäten am internationalen Kapitalmarkt zu refinanzieren. Aufbauend auf ihrem ökologisch nachhaltigen Fördergeschäft begibt sie Green Bonds und ermöglicht Investorinnen und Investoren, an Projekten mit besonderem Klima- und Umweltnutzen teilzuhaben, zum Beispiel zur Förderung von klimafreundlicher Mobilität und Energieversorgung sowie Umweltschutzmaßnahmen.

Zur Website: www.ukbonn.de

 

Stand: 18. Juni 2025

NRW.BANK.Infrastruktur

  • Zinsgünstige Darlehen bis 150 Mio. € und einem Finanzierungsanteil von bis zu 100%
  • Für gewerbliche und öffentliche Unternehmen, gemeinnützige Organisationen, Angehörige der freien Berufe und private Investoren
  • Fördert Investitionen in die öffentliche und soziale Infrastruktur in Nordrhein-Westfalen