Kommunale Versorger wie die Enni-Unternehmensgruppe treiben die Energiewende in Nordrhein-Westfalen voran. Im Frühjahr 2024 nahm die ENNI Solar GmbH ihren vierten Solarpark am Niederrhein in Betrieb. Die NRW.BANK förderte die Anlage, die 1.700 Haushalte mit grünem Strom versorgt, über ihr Programm NRW.BANK.Infrastruktur. Das zinsgünstige Darlehen wird aus dem NRW.BANK.Green Bond refinanziert.

Der neue „Solarpark Hoschenhof“ liegt in Neukirchen-Vluyn und erstreckt sich entlang der Autobahn A 40. Mit 5,4 Hektar ist das Gelände etwa so groß wie acht Fußballfelder. Hier erzeugen rund 10.600 Solarmodule jährlich sechs Millionen Kilowattstunden Strom – genug für den Bedarf von 1.700 durchschnittlichen Haushalten. Auch der Beitrag zum Klimaschutz ist messbar: „Durch die Anlage werden pro Jahr schätzungsweise 2.700 Tonnen CO₂ eingespart“, erklärt Alexander Liebe, Projektentwickler bei der Enni Solar GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der ENNI Energie & Umwelt Niederrhein GmbH.
Nach rund fünf Monaten Bauzeit wurde das Sonnenkraftwerk im Mai 2024 ans Netz angeschlossen. Eine Besonderheit: Die Solarmodule sind nicht wie üblich nach Süden, sondern in Ost-West-Richtung angeordnet. Sie bilden dachförmige Strukturen, bei denen eine Seite nach Osten, die andere nach Westen zeigt. „Ein Gutachten hatte ergeben, dass bei einer Südausrichtung Autofahrende auf der nahegelegenen A 40 geblendet werden könnten“, so Liebe. Auch bei der Pflege geht die Enni neue Wege: Aus ökologischen Gründen wird auf Mähmaschinen verzichtet. Stattdessen übernimmt eine Schafherde die Rasenpflege – unter den in etwa einem Meter Höhe montierten Modulen.
Transformation der Energieversorgung vor Ort

Das Solarfeld an der A 40 wird durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) des Bundes gefördert. Diese Unterstützung bekommen ausgewählte Projekte, die auch durch eine hohe Wirtschaftlichkeit überzeugen. Die EEG-Förderung enthält eine staatlich bezuschusste Mindestvergütung für den ins Netz eingespeisten Ökostrom, wodurch die Betreiber eine höhere Planungssicherheit erhalten. Für den Bau der Anlage investierte die Enni vier Millionen Euro. Die NRW.BANK beteiligte sich an den Kosten mit einem Darlehen in Höhe von drei Millionen Euro aus dem Förderprogramm NRW.BANK.Infrastruktur, das für Projekte zum Beispiel aus dem Bereich Erneuerbare Energien besonders zinsgünstige Förderdarlehen anbietet und über den NRW.BANK.Green Bond refinanziert wurde (siehe Infokasten unten).
„Der Solarpark in Neukirchen-Vluyn steht exemplarisch für Projekte mit besonders positiver ökologischer Wirkung“, betont Dennis Roweda, Förderexperte der NRW.BANK. „Kommunale Versorger wie die Enni sind zentrale Akteure der Energiewende in Nordrhein-Westfalen. Sie kennen die regionalen Gegebenheiten, investieren gezielt in klimafreundliche Infrastruktur und bringen die Transformation der Energieversorgung vor Ort konkret voran.“
Weitere Solarparks in Planung
Das Solarfeld an der A 40 ist das zweite der Enni in Neukirchen-Vluyn. Gemeinsam liefern die beiden Anlagen mittlerweile rund 25 Prozent des Strombedarfs der Stadt. Der neue Solarpark ist als insgesamt viertes Sonnenkraftwerk der Enni ans Netz gegangen. Er reiht sich ein in viele weitere CO2-reduzierende Maßnahmen des kommunalen Versorgungsunternehmens, zu denen auch Photovoltaik-Anlagen auf Hausdächern und Windkraftwerke gehören. Allein im Jahr 2024 hat die Enni rund 110 Millionen Kilowattstunden Strom aus regenerativen Energieträgern erzeugt und damit den Ausstoß von 37.000 Tonnen CO2 vermieden.
Für seine Energiewende-Projekte hat das Unternehmen mit Hauptsitz in Moers seit dem Jahr 2009 rund 80 Millionen Euro aufgewendet. Beim weiteren Ausbau der Ökostrom-Kapazitäten steht vor allem die Sonnenenergie im Fokus. „Wir wollen bis zum Jahr 2030 ein Dutzend neuer Solarparks bauen“, sagt Alexander Liebe von der ENNI Solar GmbH. Dafür habe das Unternehmen rund 50 Millionen Euro vorgesehen.
Umweltschonender Rückbau

Enni-Projektentwickler Liebe betreut die Bauvorhaben in verschieden Phasen, von den Vertragsverhandlungen mit den Flächeneigentümern über die Einholung von Gutachten bis zur Inbetriebnahme und Stromerzeugung. Darüber hinaus hat er auch im Blick, was mit einem Sonnenkraftwerk nach 20 oder 30 Jahren geschehen kann. Der mögliche Rückbau der Anlage an der A 40 ist schon jetzt mit eingeplant. Die 3.240 Pfosten, die die Module tragen, sind lediglich in die Erde gerammt und nicht einbetoniert. Alexander Liebe: „So lässt sich die gesamte Konstruktion, die immerhin 550 Tonnen wiegt, relativ einfach und umweltschonend wieder abbauen und der Ursprungszustand der Fläche wiederherstellen.“
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Was sind Green Bonds?
Als haushaltsunabhängiges Förderinstitut nutzt die NRW.BANK verschiedene Kapitalmarktinstrumente, wie thematische Anleihen, um ihre Förderaktivitäten am internationalen Kapitalmarkt zu refinanzieren. Aufbauend auf ihrem ökologisch nachhaltigen Fördergeschäft begibt sie Green Bonds und ermöglicht Investorinnen und Investoren, an Projekten mit besonderem Klima- und Umweltnutzen teilzuhaben, zum Beispiel zur Förderung von klimafreundlicher Mobilität und Energieversorgung sowie Umweltschutzmaßnahmen.
Zur Website: www.enni.de
Stand: 18. Juni 2025
NRW.BANK.Infrastruktur
- Zinsgünstige Darlehen bis 150 Mio. € und einem Finanzierungsanteil von bis zu 100%
- Für gewerbliche und öffentliche Unternehmen, gemeinnützige Organisationen, Angehörige der freien Berufe und private Investoren
- Fördert Investitionen in die öffentliche und soziale Infrastruktur in Nordrhein-Westfalen