Die drei großen verchromten Buchstaben „HDO“ an der Werkseinfahrt sind Visitenkarte und Produktmuster zugleich. Die HDO Druckguß- und Oberflächentechnik GmbH aus Paderborn glänzt auch mit einer energieeffizienten Produktion. Dafür wurde auch ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mithilfe des NRW/EU.KWK-Investitionskredits angeschafft.

HDO-Geschäftsführerin Martina Gundelach vor einem großen Sicherungskasten
HDO-Geschäftsführerin Martina Gundelach

Oberflächenveredelte Zink-, Magnesium- oder Aluminium-Druckgussteile von HDO kommen insbesondere in den Branchen Automotive, Sanitär und Hausgeräte sowie in der Industrie- und Gebäudetechnik zum Einsatz. Man findet sie beispielsweis als Kühlkörper für LED-Scheinwerfer, als Hebel für Spülkästen und Waschbeckenarmaturen, oder Chrom-Komponenten für Kaffee-Vollautomaten. Weil das Unternehmen anbietet, schon bei der Produktentwicklung mitzuwirken, können Kunden auch bisher nicht realisierbare Designs auf den Markt bringen. Dabei fertigen die Paderborner die 0,5 Gramm bis sechs Kilogramm schweren Teile in 40 vollautomatischen Druckgussmaschinen – und dass bei einer Fehlertoleranz von nahezu null. Bis zu 250.000 Druckgussteile können täglich galvanisiert und so mit der gewünschten, meist dekorativen Oberfläche versehen werden.

Hoher Wirkungsgrad

In einer Produktionshalle laufen viele Metallbauteile über ein Fließband. Ein Mann beaufsichtigt dieses.
Die HDO Druckguß- und Oberflächentechnik GmbH beliefert die Branchen Automotive, Sanitär und Hausgeräte sowie die Industrie- und Gebäudetechnik mit Druckgussteilen.

„HDO benötigt bei der Fertigung sowohl große Mengen Strom als auch Prozesswärme für die Galvanik“, erklärt Martin Krewet, Leiter Controlling bei HDO. Der Wirkungsgrad für deren Erzeugung ist dann am höchsten, wenn die Produktion gekoppelt wird. Krewet: „Ein BHKW wandelt von der im Erdgas enthaltenen Energiemenge 33 Prozent in Strom und – quasi als Abfallprodukt – 51 Prozent in Wärme um. Das ergibt einen optimalen Wirkungsgrad von 84 Prozent. Durch die Deckung des Grundlastbedarfs an Prozesswärme ist die Energieversorgung sowohl kostengünstiger als auch ökologischer.“

Deshalb entschied sich HDO, die im Winter mit Öl und im Sommer mit Erdgas befeuerten Heizkessel gegen ein BHKW mit zwei Mikrogasturbinen auszutauschen. Die komplette elektrische und thermische Leistung von 125 Kilowatt beziehungsweise 248 Kilowatt geht in die Produktion. Knapp 266.000 Euro investierte HDO in die neue Energietechnik – mit Erfolg. „Gegenüber dem Vorjahr sind die Gesamtenergieausgaben gesunken. Das BHKW hat hierbei eine wesentliche Rolle gespielt “, verrät Martin Krewet.

Signifikante Energieeinsparung

Das Unternehmen hat das Kraftwerk mit dem NRW/EU.KWK-Investionskredit finanziert. „Es hat alles bestens geklappt“, sagt Geschäftsführerin Martina Gundelach über Abwicklung. Das zinsgünstige Darlehen richtet sich an gewerbliche und gemeinnützige Unternehmen, die Produktionsprozesse verbessern und signifikant zur CO2- und Energieeinsparung beitragen wollen. Es wird vor Beginn der Maßnahme bei der Hausbank beantragt und gilt für Anlagen wie BHKWs, die auf dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) beruhen und eine elektrische Leistung von mindestens 50 Kilowatt bereitstellen. Gefördert werden dabei Investitionen zwischen 50.000 und 2,5 Millionen Euro bis zu 100 Prozent. Die Anlagen amortisieren sich in der Regel nach drei Jahren, teilweise schon früher. Genauso wie Kraft und Wärme bei KWK-Anlagen, so lassen sich für Unternehmen mit dem Förderdarlehen zwei Ziele miteinander koppeln: die Umwelt schonen und wirtschaftlich handeln. Ein weiterer Grund, warum die Produkte von HDO auch unter der Oberfläche glänzen.

Stand: 25. August 2020

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Über die HDO Druckguß- und Oberflächentechnik GmbH

Die HDO Druckguß- und Oberflächentechnik GmbH aus Paderborn ist in Europa Marktführer im Segment dekorativer Druckguss und betreibt die größte vollautomatische Zinkdruckguss-Galvanik des Kontinents. Das mittelständische Unternehmen ist 1998 aus der Mitte 1956 gegründeten Druckgusssparte des Automotive-Herstellers Hella KG hervorgegangen. Seit 2005 gehört es Werner Beneken als geschäftsführenden Gesellschafter. HDO zeichnet sich nach eigenen Angaben durch flexible Arbeitszeiten für die rund 280 Mitarbeiter, soziales Engagement und hohes Umweltbewusstsein aus. Für letzteres stehen nicht nur das neue BHKW, sondern auch eine Umweltzertifizierung, eine eigene Abwasseraufbereitung, eine neuartige Luftaufbereitungsanlage und eine hundertprozentige „Grünstromversorgung“.