Düsseldorf/Münster, 3. August 2021

Ein Jahr nach der letzten Umfrage zu den Folgen der Corona-Pandemie auf die Wohnungswirtschaft haben NRW.BANK und VdW Rheinland Westfalen die rund 480 Mitgliedsunternehmen und -genossenschaften des Verbandes erneut zu Auswirkungen auf Mietwohnungen, Gewerbeeinheiten sowie der aktuellen Betroffenheit durch Lieferengpässe und Preissteigerungen bei Baustoffen befragt. Die Befragungsergebnisse zeigen eine Stabilisierung der Situation sowohl auf Seiten der Wohnungsunternehmen und -genossenschaften als auch bei Mieterinnen und Mietern. Sorgen bereiten den Befragten der Wohnungswirtschaft hingegen die Baukostenentwicklung und die Versorgung mit Baumaterial.

Sinkende Mietausfälle, ausbleibende Mieterhöhungen und verlängerte Ratenzahlungen

Der Anteil der privaten Haushalte mit Mietausfällen sinkt erkennbar. Weniger Wohnungsunternehmen und -genossenschaften als in den Befragungen in 2020 sind von Mietausfällen betroffen, der Anteil liegt nur noch bei 58 Prozent. Im vergangenen Jahr lag dieser bei durchschnittlich 77 Prozent der betroffenen Unternehmen. Der Anteil der überwiegend auf die Corona-Pandemie zurückzuführenden Mietausfälle beläuft sich im Juni 2021 auf nur 15 Prozent.

Im Gewerbebereich sinkt der Anteil der Mieterinnen und Mieter mit Mietausfällen besonders deutlich: Nur noch 27 Prozent der Wohnungsunternehmen und -genossenschaften sind von Mietausfällen oder -stundungen in Gewerbeimmobilien betroffen. Im Jahr 2020 waren es noch durchschnittlich 49 Prozent. Davon ist rund die Hälfte der Ausfälle überwiegend auf die Rahmenbedingungen der Corona-Pandemie zurückzuführen – somit ein deutlich höherer Anteil als im Bereich Mietwohnungen.

Eine höhere Bedeutung zur Entlastung von Mieterinnen und Mietern kommt im Jahr 2021 dem Verzicht auf Mieterhöhungen zu. Viele Wohnungsunternehmen und -genossenschaften verlängerten außerdem bereits vereinbarte Ratenzahlungsvereinbarungen für die Miete.

Investitionen, Baugenehmigungen und Nachfrage bleiben stabil

In den Segmenten Neubau, Modernisierung und Instandhaltung gehen mehr als drei Viertel der Wohnungsunternehmen und -genossenschaften davon aus, dass die Corona-Pandemie keine Auswirkungen auf die Investitionstätigkeit nach sich ziehen wird. Im Hinblick auf die Neuerrichtung von öffentlich geförderten Wohnungen gehen sogar 84 Prozent von keinen Veränderungen der Investitionstätigkeit aus. Die Anzahl der Baugenehmigungen blieb in den letzten beiden Jahren und trotz Corona-Pandemie stabil. (Daten: IT.NRW)

Die Unternehmensliquidität und die Arbeitsfähigkeit der Wohnungsunternehmen und -genossenschaften bleiben auch weiterhin gegeben. Die Arbeitsfähigkeit verbessert sich im Vergleich zu den Befragungsmonaten April und Mai vergangenen Jahres. Auch die Nachfrage nach Wohnraum hat sich wieder stabilisiert, knapp zwei Drittel der Unternehmen gehen von keinen Veränderungen auf die Nachfrage der von ihnen angebotenen Mietwohnungen seit Beginn der Corona-Pandemie aus. Im vergangenen Jahr waren es nur 41 Prozent.

Preissteigerungen und Verzögerungen bei Bauprojekten

Deutlich negativer wirkt sich die Corona-Pandemie auf den Bereich Bauen aus. Die Realisierung von Bauprojekten verzögert sich aus Sicht der Befragten - insbesondere durch die Verfügbarkeit und die Preisentwicklung von Baustoffen. 97 Prozent der Wohnungsunternehmen und -genossenschaften spüren steigende Preise für Baustoffe und Baudienstleistungen. Besonders Bauholz und Dämmstoffe haben sich deutlich verteuert.

„Unsere Mitgliedsunternehmen und -genossenschaften sind stabil durch die Corona-Krise gekommen und waren in schwierigen Zeiten ein nachweislich verlässlicher Partner für Mieterinnen und Mieter. Die massiv steigenden Baukosten in Einklang mit bezahlbaren Mieten zu bringen, wird jetzt unsere nächste Herausforderung werden“, so Alexander Rychter, Verbandsdirektor des VdW Rheinland Westfalen zu den Befragungsergebnissen.

„Die Bedeutung von bezahlbarem Wohnraum ist wichtiger denn je. Neubau muss vermehrt im günstigen und preisgebundenen Segment entstehen, damit auch Menschen mit niedrigem Einkommen eine Wohnung finden und langfristig halten können“, sagt Dietrich Suhlrie, Vorstandsmitglied bei der NRW.BANK. „Die NRW.BANK bietet ein breites Spektrum an Förderangeboten, um preisgünstige Wohnungen neu zu schaffen und Bestandswohnungen zu erhalten.“

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.nrwbank.de/wohnungswirtschaft-corona 

 

  1. Corona-Pandemie und Wohnungswirtschaft: Sinkende Mietausfälle, Bauprojekte verzögern sich

    NRW.BANK und VdW Rheinland Westfalen befragten die rund 480 Mitgliedsunternehmen und -genossenschaften des Verbandes erneut zu Auswirkungen auf Mietwohnungen, Gewerbeeinheiten sowie der aktuellen Betroffenheit durch Lieferengpässe und Preissteigerungen bei Baustoffen.

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  • Anmerkung

    Dietrich Suhlrie ist zum 31. März 2022 in den Ruhestand gegangen und ist nicht mehr Vorstandsmitglied der NRW.BANK.

Über VdW Rheinland Westfalen – die Wohnungswirtschaft im Westen

Der VdW Rheinland Westfalen ist Interessensvertretung und Dienstleister für rund 480 Mitgliedsunternehmen und -genossenschaften in Nordrhein-Westfalen und dem nördlichen Rheinland-Pfalz. Dem Verband gehören Wohnungsgenossenschaften sowie kommunale, öffentliche, kirchliche, industrieverbundenen und private Wohnungsunternehmen an. Sie bewirtschaften rund 1,1 Millionen Wohnungen, das sind fast 20% aller Mietwohnungen in NRW. Wohnraumversorgung ist für sie in erster Linie eine soziale Aufgabe.

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Über die NRW.BANK

Die NRW.BANK ist die Förderbank für Nordrhein-Westfalen. Sie unterstützt ihren Eigentümer, das Land NRW, bei dessen struktur- und wirtschaftspolitischen Aufgaben. In ihren drei Förderfeldern „Wirtschaft“, „Wohnraum“ und „Infrastruktur/Kommunen“ setzt die NRW.BANK ein breites Spektrum an Förderinstrumenten ein: von zinsgünstigen Förderdarlehen über Eigenkapitalfinanzierungen bis hin zu Beratungsangeboten. Dabei arbeitet sie wettbewerbsneutral mit allen Banken und Sparkassen in NRW zusammen. In ihrer Förderung berücksichtigt die NRW.BANK auch bestehende Angebote von Bund, Land und Europäischer Union.

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