Was 1990 mit einer kleinen Musikschule in Oberhausen begann, hat sich zu einem florierenden Unternehmen mit 45 fest angestellten Mitarbeitern, 150 Lehrkräften und 6.000 Schülerinnen und Schülern an 70 Unterrichtsorten entwickelt. 1995 wechselte Gründer und Geschäftsführer Peter Thies nach Essen ins Büro- und Dienstleistungszentrum Girardethaus im Stadtteil Rüttenscheid.



Unterricht inklusive Leihinstrument
Mit voll ausgestatteten Proberäumen, die er stundenweise an Musiker und Bands vermietet, schuf Thies, der Musik und Physik studiert hat, ab 1998 einen neuen Markt und sich ein weiteres Standbein. 2002 erweiterte er die Musikschule Rhein-Ruhr mit einem Laden und einer Werkstatt, um eine weitere Innovation umsetzen zu können: Als einer der Ersten der Branche bot er Unterricht inklusive Leihinstrument an. Das Geschäftsmodell hatte er sich von Mobilfunkanbietern abgeguckt, die zum Vertrag ein Handy dazugeben.
Weil potenzielle Partner über die Idee den Kopf schüttelten, musste er selbst den Musikalienhandel und die Werkstatt aufbauen – und das war gar nicht so einfach. „Das Problem war, überhaupt Instrumentenbauer zu finden. Das ist ein ganz enger Arbeitsmarkt. Deutschlandweit werden im Jahr zum Beispiel nur 30 Klavierbauer ausgebildet. Und wir brauchten ja auch Geigen- und Gitarrenbauer oder Experten für Blechblasinstrumente, insgesamt sechs verschiedene Berufe.“
Riesige Nachfrage
Der Einsatz hat sich gelohnt: „Die Nachfrage war riesig“, erinnert er sich an die Anfänge des Unterrichts mit Leihinstrument. Zum Erfolg kam noch Glück hinzu: Sein Angebot passte wie maßgeschneidert zu dem Projekt „Jedem Kind ein Instrument“ (JeKi), das mit Unterstützung des Landes an fast allen Grundschulen im Ruhrgebiet Einzug hielt und in Essen für volle Auftragsbücher sorgte. Mittlerweile verleiht das Musikhaus Rhein-Ruhr rund 2.000 Instrumente. Zusätzlich betreut die Werkstatt rund 10.000 Leihinstrumente anderer Musikschulen.
Nun steht die nächste Innovation an. „Ich sehe in der Rundum-Betreuung der Schülerinnen und Schüler, der persönlichen Beratung und der umfassenden Qualitätsorientierung weiterhin unsere Zukunft“, erklärt Peter Thies. Um dem Anspruch gerecht zu werden, investiert er rund zwei Millionen Euro in den Kauf und den Umbau eines alten Bürogebäudes am Waldthausenpark in der Essener Innenstadt. Neben dem Laden, der Werkstatt und den Probenräumen wird dort fortan der Handel mit gebrauchten, qualitätsgeprüften Pianos unterkommen – laut Thies eine Marktnische. Ein neuer Fahrstuhl, um die rund 150 ständig ausgestellten Flügel und Klaviere in die oberen Etagen zu bekommen, ist schon eingebaut.
Finanzierung mit NRW.BANK.Mittelstandskredit
Bei der Finanzierung unterstützt der NRW.BANK.Mittelstandskredit. Sabine Hill, Teamleiterin im Förderprogrammgeschäft der NRW.BANK, erklärt: „Dieses zinsgünstige Darlehen eignet sich sehr gut für Wachstumsfinanzierungen. Gefördert werden unter anderem Investitionen in Grundstücke, Gebäude, Maschinen und Anlagen in Nordrhein-Westfalen. Die Mittel sind sehr einfach über die Hausbank zu beantragen.“ Das bestätigt auch Peter Thies: „Die Konditionen waren hervorragend, die Bewilligung ging unglaublich schnell und unkompliziert.“
Im Herbst 2015 ging der Umzug über die Bühne. Auf eine große Eröffnungsfeier mit viel Tamtam wurde verzichtet, denn das entspricht nicht Peter Thies’ Naturell: „Mein Weg ist die Evolution, nicht die Revolution.“
Stand: 7. Januar 2016