

Beim Zukunftshaus-Wettbewerb der InnovationCity Ruhr | Modellstadt Bottrop wählte eine Jury je ein Haus aus drei Kategorien aus. Gesucht wurden ein Einfamilien-, ein Mehrfamilien- und ein Geschäftshaus. „Wir wollten an den ganz unterschiedlichen Gebäuden zeigen, welche zukunftsfähigen Techniken und Verfahren es gibt, um alte Gebäude energetisch zu sanieren und in Plus-Energie-Häuser umzuwandeln. Gleichzeitig konnten alle Beteiligten viele Erfahrungen für die weitere Sanierung von Altbauten sammeln“, sagt Rüdiger Schumann von der Innovation City Management GmbH.

Modellstadt setzt auf regenerative Energien
Das Motiv der InnovationCity Ruhr für den Wettbewerb liegt auf der Hand. „Als Modellstadt für Klimaschutz möchte man langfristig die ganze Stadt nur mit regenerativen Energien versorgen“, sagt Rüdiger Schumann. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Altbausanierung. Gerade die energetische Verbesserung alter Gebäude bietet nämlich viel Sparpotenzial: Rund 75 Prozent der Wohnhäuser in Deutschland sind älter als 30 Jahre und ein Großteil davon ist noch weit von den Möglichkeiten bezüglich Energieeffizienz oder -verbrauch entfernt. Bottrop hat auf diesem Gebiet schon viel erreicht und ist auf einem guten Weg.
Altbausanierung mit Partnern aus der Wirtschaft
Um das Projekt stemmen zu können, waren beim Wettbewerb in der Ruhrgebietsstadt Partner aus der Wirtschaft mit im Boot. So wurde etwa das Geschäftshaus in der Innenstadt unter Federführung von Covestro (ehemals Bayer MaterialScience), einem führenden Hersteller für Dämm- und andere Polymermaterialien umgebaut. Beim Mehrfamilienhaus übernahm das Wohnungsunternehmen Vivawest die Sanierung seiner Immobilie auf eigene Kosten und beim Einfamilienhaus (Innogy Zukunftshaus) engagierte sich vor allem die Innogy SE (ehemals RWE Effizienz GmbH). „Unsere Partner haben die ganz unterschiedlichen Möglichkeiten nachhaltigen Bauens intelligent zusammengeführt. Das hat es so bisher in dem Ausmaß nicht gegeben“, sagt Rüdiger Schumann.

Veraltete Dachkonstruktion lässt Bewohner kalt
Alle drei Häuser sind aus den 1960er-Jahren und waren bis zum Projektstart nur in Teilen energetisch saniert worden. Auf dem Innogy Zukunftshaus etwa waren die Dachpfannen von 1964 zwar noch intakt, doch fehlte darunter eine Dämmung. Und am Sitzplatz im Esszimmer, direkt an einem der nicht mehr dichten, ebenfalls fast 50 Jahre alten Fenster, bekamen die Bewohner einen kalten Nacken, weil es zog. Doch dank des InnovationCity-Projektes ist das heute zum Glück Geschichte. Denn solche und andere Mängeln wurden mit der Sanierung behoben.
Mit energetischer Modernisierung zum Plus-Energie-Haus
Dazu finanzierten die Partner die Sachkosten, die Hausbesitzer die Arbeitszeit der Handwerker. Die energetisch notwendigen Modernisierungen wurden von weiteren sinnvollen Maßnahmen ergänzt: So bekam das Einfamilienhaus zum Beispiel eine Ladesäule für ein Elektroauto und eine intelligente Haustechnik zur Überwachung von Heizung, Fenstern und Rauchmeldern sowie zur Steuerung des Energieverbrauchs. Das Mehrfamilienhaus wird heute von einer Wärmepumpe und einer Photovoltaik-Anlage mit Wärme und Strom versorgt. Alles, was die Anlage an überschüssiger Energie erzeugt, speist das Plus-Energie-Haus ins Netz ein.
Ausrichtung des Wettbewerbs passt gut zu Zielen der NRW.BANK
Die NRW.BANK beteiligte sich am Zukunftshaus-Wettbewerb. Die Motivation dazu beschreibt Ali Vareller, Marketingleiter der Förderbank: „Die inhaltliche Ausrichtung passt gut zu unserer Förderzielsetzung, energieeffiziente Maßnahmen an Altbauten zu finanzieren.“ Mit der Sanierung eines Einfamilien-, eines Mehrfamilien- und eines Geschäftshauses deckt der Wettbewerb zudem die wichtigsten Zielgruppen für die Förderung ab. „Da lag es nahe, dass wir uns dabei engagieren“, sagt Ali Vareller. Konkret beteiligte sich die Förderbank an den Kosten für Management und Organisation des Projekts.
Stand: 8. Februar 2017