Herzstück eines GuD-Kraftwerks ist die Gasturbine. Mit Erdgas befeuert, treibt sie einen Generator an, der wiederum Strom produziert. Damit aber nicht genug: Die entstehende Hitze wird genutzt, um Dampf zu erzeugen, der dann über eine Dampfturbine einen weiteren Generator antreibt. Zusätzlich wird der Dampf genutzt, um das angeschlossene Fernwärmenetz auf Temperatur zu halten. „Aufgrund der Effizienz und Flexibilität bewährt sich die Anlage im Markt und senkt zudem den CO2-Ausstoß signifikant“, erklärt Hans-Günther Meier. „Die Feinstaubemissionen von Block „Fortuna“ sind sogar so niedrig, dass sie für die Imissionen in Düsseldorf keine Relevanz haben.“
GuD-Anlagen können je nach Strom- und Wärmebedarf schnell hochgefahren und wieder abgeschaltet werden. „Schnell“ heißt bei einem Kaltstart, dass es kaum zwei Stunden dauert, bis die volle Leistung geliefert wird. Kohlekraftwerke brauchen acht Stunden oder länger. Block „Fortuna“, der am Düsseldorfer Hafen in direkter Nähe zur Innenstadt arbeitet, liefert 595 Megawatt elektrische Leistung und 300 Megawatt Fernwärmeleistung. Im Zusammenspiel mit der Düsseldorfer Fernwärme spart die Anlage insgesamt schon jetzt mehr als eine Million Tonnen CO2 im Jahr ein – so viel wie rund 450.000 Mittelklasse PKW mit einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern ausstoßen. In den nächsten Jahren soll noch weniger CO2 ausgestoßen werden.
Im Jahr 2017 wurde die Flexibilität von Block „Fortuna“ durch den Bau des Fernwärmespeichers weiter erhöht. Weil sich der Bedarf nach den im Block „Fortuna“ produzierten Energien Strom und Wärme nicht immer gleichzeitig einstellt, ist seit 2017 ein Fernwärmespeicher im Einsatz, der die Einsatzmöglichkeiten des Kraftwerks erheblich erweitert. Der 57,5 m hohe Speicher mit 30 m Durchmesser kann rund 35.700 Kubikmeter Wasser speichern, das sind umgerechnet bis zu 1.340 Megawattstunden Wärme. Diese Menge reicht aus, um die Stadt Düsseldorf über einen Zeitraum von mehreren Stunden bis zu einigen Tagen – je nach Witterung – vollständig mit Wärme zu versorgen.
Säule der neuen Energieversorgung
Durch den deutlich geringeren CO2-Ausstoß ist der neue Kraftwerksblock auch Teil des ökologischen Gesamtkonzeptes „klimaneutrale Stadt Düsseldorf 2035“, mit dem die Landeshauptstadt die Klimaschutzziele des Landes erreichen will. „Im Zuge der Energiewende verändern sich die Strukturen bei der Produktion durch die Einbeziehung der erneuerbaren Energien. Mit unserem Kraftwerk stützen wir diese neue Strom- und Wärmeversorgung, wenn mal kein Wind weht und die Sonne nicht scheint“, erläutert Hans-Günther Meier.
Hinzu kommt, dass Düsseldorf nach wie vor eine wachsende Stadt ist – und die Infrastruktur für die Energie- und Wärmeversorgung mitwachsen muss. Dem Kraftwerk kommt dabei seine urbane Lage im Hafen zugute. „Von hier aus können wir das vorhandene Fernwärmenetz bedienen und zugleich mit einer neuen Fernwärmeleitung unter dem Rhein hindurch den links- wie den rechtsrheinischen Teil der Stadt mit Wärme versorgen.“
Ökologisch und ökonomisch
Neben ökologischen überzeugen auch die ökonomischen Aspekte des Projekts: „Die Kapitalkosten sind beim Block ‚Fortuna’ im Verhältnis zu anderen Arten der Strom- und Wärmeproduktion relativ gering und werden sich nach 20 Jahren amortisiert haben“, so Hans-Günther Meier. Insgesamt haben die Stadtwerke Düsseldorf rund 500 Millionen Euro in die Anlage investiert. 50 Millionen Euro davon stammen von der NRW.BANK.
Die günstigen Errichtungskosten resultieren auch daraus, dass die Stadtwerke Düsseldorf zwar ein individuell ausgelegtes Kraftwerk gebaut haben, dabei aber im Wesentlichen auf Standardkomponenten zurückgreifen. „Das liegt daran, dass wir hier einfach Platz hatten und zum Beispiel nicht die komplexe Anlage in ein bestehendes Gebäude integrieren mussten“, erklärt Hans-Günther Meier.
Konsortialfinanzierung mit sechs Banken
„Um eine solche Investition zu stemmen, brauchen wir Partner wie die NRW.BANK, die langfristig denken“, so Hans-Günther Meier. „Sonst lassen sich solche Projekte nicht finanzieren.“ Auf die Beine gestellt wurde eine Konsortialfinanzierung, für die sechs Banken am Tisch saßen. „Die Stadtwerke Düsseldorf realisieren derzeit eine ganze Reihe von Infrastrukturprojekten“, erläutert Friederike Lüking, Projektmanagerin in der Abteilung Infrastrukturfinanzierungen der NRW.BANK. „Als Konsortialpartner ging es uns als NRW.BANK deshalb darum, den Stadtwerken über alle Projekte hinweg Sicherheit zu geben. Das ist uns möglich, weil wir bei der Finanzierung von Infrastrukturprojekten Laufzeiten von bis zu 30 Jahren anbieten können.“