Daunenjacke über Weste über Pulli über Hemd über T-Shirt – nur dank Zwiebel-Look konnte er der Kälte trotzen. Fast ein Jahr überlegte und plante Dominik Schweer seine Selbstständigkeit als „Der Kaffeefreund”. Denn eines hatte ihm selbst immer schon Freude bereitet: Kaffee – perfekt zubereitet.
Für sein Fahrradcafé hatte er ein Lastenrad in den Niederlanden bauen lassen. Der britische Fahrradcafé-Besitzer Paul Sabin rüstete den schweren Drahtesel auf drei Rädern dann in seinem Familienbetrieb in England zu einem „Espresso-Rad“ um. Tausende Fahrräder rollen täglich durch die Fahrradstadt Münster. Aber ein Café auf Rädern, das gab es bisher noch nicht.
Der Kaffeefreund
Unternehmenssitz: Münster
Gegründet: 2009
Tätigkeit: Verkauf von Kaffeespezialitäten
Zielgruppe: Verbraucher, Kaffeeliebhaber
Anzutreffen: Häufig vor der St.-Joseph-Kirche
Besonderer Service: Der Kaffeefreund kann für Veranstaltungen gebucht werden
Fahrzeug: 200 Kilogramm schwere Spezialanfertigung mit Espresso-Maschine
Was Dominik Schweer gern twittert: „Sonne und Kaffee ab 10 Uhr ... Guten Morgen Welt ...“
Der Kaffeefreund auf Twitter: twitter.com/kaffeefreundMS
Hohe Hürden überwinden
Zuvor hatte sich Dominik Schweer um das Mikrodarlehen der NRW.BANK bemüht und am Gründercoaching der KfW Bankengruppe teilgenommen. „Ich bin glücklich, diesen Schritt gegangen zu sein. Ich habe ein Jahr lang an der Idee und der Realisierung gearbeitet und musste hohe Hürden überwinden, aber dank meines Coachs und der Starthilfe mit dem Mikrodarlehenhabe ich es geschafft“, freut sich Dominik Schweer, dessen köstliche Kaffeespezialitäten, vorzügliches Gebäck und das Ambiente des Fahrradcafés treue Kunden gefunden haben.
Für jeden ein offenes Ohr
Am Kaffeefahrrad herrscht Leben pur. Herzlich und fröhlich hat Dominik Schweer für jeden ein offenes Ohr und bietet neben diversen Kaffeevariationen auch Kakao, Tee sowie verschiedene Smoothies an. Aus Kunden wurden schnell Stammkunden und viele Stammkunden sind inzwischen Freunde. Bei Twitter hat er schon mehr als 700 Follower. „Der @kaffeefreundMS ist gerade vor meinem Fenster hergefahren, ist gleich sicherlich in Nähe der St.-Joseph-Kirche“, kündigt einer das baldige Eintreffen von Dominik Schweer an. Und kaum hat der Kaffeefreund selbst getwittert, dass er da sei, kommt der erste Kunde, das Smartphone in der Hand. So geht Kundenbindung heute.
Zweifeln gilt für Dominik Schweer nicht
Am Abend wird abgerechnet. Im Durchschnitt sollten dann, nach rund 14 Stunden, gut 200 Euro im Portemonnaie sein. Das klappt nicht immer. Es gibt auch die schlechten Tage: „Im Winter stand ich hier einen Tag, erkältet, da waren abends 18,80 Euro in der Tasche.“ Frustrierend? „Nein. Solche Tage gibt es eben. Die muss man einfach hinnehmen.“ Zweifeln gilt für Dominik Schweer nicht. Er hat seine Leidenschaft gefunden.