Mitte März resümierte Eckhard Forst, Vorsitzender der NRW.BANK, im digitalen Jahrespressegespräch vor Journalisten: „Im letzten Jahr waren wir als Förderbank so gefragt wie nie. Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie für Nordrhein-Westfalen abzumildern, hat die NRW.BANK 2020 den Fokus auf die zügige Durchleitung der Bundesfördermittel, die Ausweitung von Risikoübernahmen und Eigenkapitalangeboten sowie die Beratung in jedweder digitalen Form gelegt.“
Bundeshilfen nach NRW geholt
Die Auswirkungen der Pandemie waren vor allem in der Wirtschaftsförderung spürbar. Die NRW.BANK hat 2020 hier ihre Förderung mehr als verdoppelt und 5,6 Milliarden Euro zugesagt. Im Vorjahr waren es noch 2,7 Milliarden Euro. Dabei sorgte die NRW.BANK insbesondere dafür, dass die Bundeshilfen in Nordrhein-Westfalen ankommen. Allein die Nachfrage nach Corona-induzierten Hilfsprogrammen der KfW Bankengruppe im Durchleitungsgeschäft lag bei 3,5 Milliarden Euro.
Beteiligungsengagement verstärkt
Im Rahmen des Beteiligungsengagements wurden 65,0 Millionen Euro neu investiert. Der auf frühe Unternehmensphasen entfallende Anteil lag bei 51,4 Millionen Euro. 30,3 Millionen Euro davon entfielen auf Corona-Hilfen. Das kumulierte investierte Kapital betrug zum Ende des Jahres 508,2 Millionen Euro.
Besonders stark nachgefragt war das neue Programm NRW.Start-up akut, über das die NRW.BANK 20,8 Millionen Euro an 112 junge Unternehmen vergeben hat. Das Wandeldarlehen bietet schnelle Hilfe für Start-ups, die nicht älter als drei Jahre und von der Corona-Pandemie betroffen sind.
7,6 Milliarden Euro für Kommunen und Infrastruktur
Im Förderfeld „Infrastruktur/Kommunen“ sagte die NRW.BANK im Jahr 2020 7,6 Milliarden Euro an Mitteln neu zu – eine Steigerung von 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 350 Millionen Euro davon gingen im Rahmen des gemeinsam mit dem Land neu aufgelegten Programms NRW.BANK.Infrastruktur Corona an die Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn. Auch die Förderung von Wohnraum legte stark zu, um 42 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro.
Beratung stark nachgefragt
Neben der finanziellen Unterstützung war die Beratung wichtiger denn je. Über alle Zielgruppen hinweg führte die NRW.BANK 44.200 Beratungen durch, während es im Vorjahr noch 29.600 waren – ein Anstieg von 49 Prozent.
„Nachhaltigkeit“ blieb wichtiges Thema in der Pandemie
Trotz Corona wuchs im Jahr 2020 die Nachfrage nach ‚grünen‘ Finanzierungen: Im Förderthema Energiewende/Umweltschutz sagte die NRW.BANK im vergangenen Jahr über alle Förderfelder hinweg insgesamt 4,3 Milliarden Euro zu. 2019 waren es noch 1,6 Milliarden Euro gewesen. Darin enthalten sind beispielsweise Programme zur Renaturierung von Emscher und Lippe, zur Förderung von Energieinfrastrukturen und von Elektromobilität. Zusätzlich emittierte die NRW.BANK 2020 ihren ersten Social Bond und ihren bereits neunten Green Bond.
„Die schwierige wirtschaftliche Situation für viele Unternehmen ist noch lange nicht vorbei“, so der NRW.BANK-Vorstandsvorsitzende Forst. „Unsere Unterstützungsmaßnahmen in der Corona-Pandemie werden wir fortführen und schärfen, wo es nötig ist. Im Moment steht oftmals noch die Liquiditätsstärkung im Fokus. Dieser wird sich mit Anlaufen der Konjunktur wieder zunehmend in Richtung Investitionskredite verschieben. Dafür sind wir gerüstet und stehen bereit.“
Zum aktuellen Geschäftsbericht der NRW.BANK geht es hier entlang.