Eine typische Siedlung aus den fünfziger Jahren: etwa zwei Dutzend dreistöckige Gebäude mit Ein- und Zweizimmerwohnungen, einfachverglasten Fenstern, Kohleheizung und Warmwasser per elektrischem Durchlauferhitzer – so präsentierte sich der „Lindenhof“ in Gelsenkirchen noch zur Jahrtausendwende. In einem einmaligen Projekt entstand daraus im Jahr 2002 die erste Solarsiedlung Nordrhein-Westfalens. Die NRW.BANK unterstützte die Modernisierung aus Mitteln der öffentlichen Wohnraumförderung.

Die Wohnungen in der Lindenhof-Siedlung waren damals schon mietpreisgebunden. Durch die Modernisierung im Jahr 2002 sollten der Wohnraum und die Gebäude über bloße Instandsetzungsarbeiten hinaus wesentlich an Attraktivität gewinnen. Die LEG als Eigentümerin wollte ein Leuchtturmprojekt schaffen, bei dem insbesondere auch Aspekte der Energieeffizienz berücksichtigt wurden. Im Fokus stand eine Alternative zum damals üblichen Umstieg auf Gasheizungen. Die Gesamtkosten für die Lindenhof-Modernisierung betrugen rund elf Millionen Euro. Das Land Nordrhein-Westfalen und die NRW.BANK beteiligten sich mit einem zinsgünstigen Darlehen in Höhe von 5,6 Millionen Euro.
Nahwärme durch Solarthermie
„Uns ging es darum, aus dem Lindenhof ein strahlendes Wohngebiet zu machen“, sagt der Gelsenkirchener LEG-Niederlassungsleiter Olaf Bohe. Zu diesem Zweck wurden Fenster und Türen erneuert, die gesamten Gebäudehüllen inklusive Keller- und Dachgeschossdecken gedämmt, Wärmebrücken geschlossen und alle Wohnungen mit einer Lüftungsanlage versehen. Vor allem aber wurden Kohleöfen und Durchlauferhitzer durch ein Nahwärmenetz ersetzt, das sich u. a. aus Solarthermie und Gas speist.
Zeitgemäße Wohnungszuschnitte
Allerdings blieb es nicht nur bei den energetischen Maßnahmen. Die Wohnungszuschnitte wurden geändert und zeitgemäße Ein- bis Vierzimmerwohnungen realisiert. So konnte über die unterschiedlichen Größen eine heterogene Mieterschaft angesprochen werden – von alleinstehenden, auch älteren, Menschen bis zu Familien. In den Gebäuden wurden moderne, umweltfreundliche Ausbaumaterialien verwendet. Zusätzlich erhielten die Wohnungen neue, von außen angebaute Balkone, im Hochparterre lieferten Balkontreppen Zugänge zu kleinen Gärten. Die bis heute anhaltende Vollvermietung spricht dafür, dass das Projekt erfolgreich war.

die Dämmung der Gebäudehüllen.
80 Prozent weniger CO2-Emissionen
Durch die Solarthermieanlage konnten die CO2-Emissionen im „Lindenhof“ gegenüber den Kohleheizungen um etwa 80 Prozent gesenkt werden, das entspricht 17.500 Tonnen eingespartem CO2 in den letzten 20 Jahren. Diesen Weg geht die LEG inzwischen konsequent weiter. „Mit dem Lindenhof haben wir ein hauseigenes Best Practice. Im Rahmen unserer Klimaschutz-Ziele wollen wir die CO2-Emissionen unseres gesamten Immobilienbestandes in den nächsten Jahren kontinuierlich reduzieren und werden im Jahre 2022 durch Modernisierungen bis zu 4.000 Tonnen CO2 einsparen“, so Vinzent Müggenburg, bei der LEG für Immobilienfinanzierungen zuständig.
Klimagerechte Modernisierung
Heizungen sind in einem hohen Maß für Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Die öffentliche Wohnraumförderung hilft wesentlich dabei, dass Wohnungen energetisch saniert werden und anschließend auch bezahlbar bleiben. „Das vorbildliche Gelsenkirchener Projekt der LEG ist nach wie vor ein sehr gutes Beispiel dafür, wie die öffentliche Wohnraumförderung eine klimagerechte Modernisierung von Mietwohnraum unterstützen kann“, sagt Thomas Stausberg, Bereichsleiter Wohnraumförderung bei der NRW.BANK.
Der Umbau des „Lindenhof“ zur Solarsiedlung erhielt beim Landeswettbewerb „Solarkraftwerk im Haus“ des Ministeriums für Bauen und Wohnen des Landes Nordrhein-Westfalen den 1. Preis sowie eine Anerkennung beim Deutschen Bauherrenpreis 2003. Geförderter Wohnungsbau und Klimaschutz passen offensichtlich hervorragend zusammen.
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CO2-Emissionen gesenkt durch Solarthermie
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Tausend Tonnen
an eingespartem CO2 in den letzten 20 Jahren
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Mio.
Euro an Fördermitteln durch die NRW.BANK
Stand 21. Juli 2022
Zur Website: www.leg-wohnen.de